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Hau-Ruck-Fußball, wie man ihn von Bezirksliga-Plätzen kennt
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| Dienstag, 24. August 2004Frauenfußball wird ernstgenommen. Woran erkennt man das? An der harschen Kritik von Martin Hägele (SZ 24.8.) am 1:2 der deutschen Mannschaft im olympischen Halbfinale gegen USA: „Die zum Thriller stilisierte Partie erstickte im taktischem Stellungsspiel. An Bewegung oder athletischem Einsatz hat es nicht gefehlt, dafür aber an spielerischem Niveau, weil die Deutschen nie zu einer klaren Linie fanden und einen Hau-Ruck-Fußball boten, wie man ihn von Bezirksliga-Plätzen kennt. Bezeichnenderweise gewann Birgit Prinz, jüngst zur Fußballerin des Jahres ausgerufen, keinen einzigen wichtigen Zweikampf. Schlecht fürs Team – das deutsche Spiel ist auf die Torjägerin angewiesen, und wer binnen 90 Minuten keinen einzigen Ball ernsthaft aufs gegnerische Tor tritt, darf nicht nach Entschuldigungen suchen.“
Surfin‘ USA
Andreas Morbach (FTD 24.8.) hingegen lobt die Sieger: “Olympisches Halbfinale, Deutschland gegen die USA, das Beste, was der Frauenfußball zu bieten hat. Dem Kreter war’s egal: Die einzigen Griechen unter den offiziell 5165 Zuschauern im dürftig gefüllten, brandneuen Pankrítio-Stadion waren Olympias freiwillige Helfer. Die wenigen, die gekommen waren, konnten sich über einen langweiligen Feierabend jedenfalls nicht beschweren. Zumindest ganz am Ende nicht, als nach zahllosen vergebenen Torchancen, Pfostenschüssen und einer Verlängerung als Schmankerl schließlich die USA als 2:1-Sieger ausgespuckt wurden. Dringend zu erwarten gewesen war das prickelnde Finale allerdings nicht: Denn lange Zeit hatte der amerikanische Fahnenträger drei Kilometer von seiner Kaimauer entfernt Wellenreiten mit Ball erlebt. Surfin‘ USA zelebrierten die versammelten Altstars wie Mia Hamm, Brandi Chastain oder Julie Foudy im Spiel gegen die Weltmeisterinnen – 85 Minuten lang.“