Internationaler Fußball
Das ewige Lamentieren der Heulsusen
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| Mittwoch, 25. August 2004Italien unterliegt Argentinien im olympischen Herren-Halbfinale 0:3. Claudio Klages (NZZ 25.8.) ist kein Freund italienischen Fußballs: „Gentile verkörperte zu Aktivzeiten den Catenaccio. Was also unternahm Trainer Gentile, um die Azzurri auf den Olymp zu heben? Das, was er als Spieler am liebsten tat: Auf eine massierte Defensive setzen und vorne auf den lieben Gott hoffen. So wie sein Vorgänger Trapattoni dies ohne Erfolg an der EM in Portugal versucht hatte. So wie die Italiener dies seit Jahren tun und dabei immer wieder auf die Schnauze fallen. Auch diesmal vor 30 000 Zuschauern im Karaiskaki-Stadion in Piräus. Ohne den Hauch einer Chance, schwerfällig, spielerisch um eine Klasse unterlegen, wurden sie von den Argentiniern fast von A bis Z vorgeführt. Unfähig zu reagieren, taktisch limitiert, selbst nach dem Rückstand darauf bedacht, mit der einzigen, völlig verlorenen Sturmspitze Gilardino, dem Shooting Star der Serie A, in einem 4:5:1-System – Kopie Trapattoni – irgendetwas Gescheites zustande zu bringen. Es blieb beim kläglichen Versuch. Die resultatbezogene Taktik erlitt Schiffbruch. Die Namen der jungen Protagonisten hätten sich problemlos durch jene von EM-Teilnehmern ersetzten lassen. Die Selbstgefälligkeit, das ewige Lamentieren der Heulsusen (schuld sind der Schiedsrichter oder sonstige widrige Umstände) sowie die Unfähigkeit von Equipe und Trainer zu agieren statt nur zu reagieren, wird die Tifosi abermals verärgert haben. Anders die Argentinier: sie festigten ihren Ruf, am Turnier der ganz heisse Favorit zu sein, mit einer Galavorstellung.“