Internationaler Fußball
Drittklassige Abzocker im fussballerischen Rentenalter
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| Samstag, 28. August 2004Die vier Vereinsmannschaften aus der Schweiz sind in den Qualifikationen zum Europapokal gescheitert. Die NZZ (28.8.) kommentiert: „Wer den Fussball in den vergangenen Jahren mit Neugier und Ernsthaftigkeit verfolgt hat, den überrascht diese Entwicklung nicht. Es gibt diverse Indikatoren, welche das sinkende Niveau begründen. Anzuführen sind die (im Vergleich mit früher) schwachen Ausländer, hinzu kommen die (zu) rasche Abwanderung der grossen Talente ins Ausland, die geringe Zahl an kompetitiven Klubs sowie die Tatsache, dass die ambitionierten Vereine in der Super (?) League und mit diesem Modus kaum ernsthaft gefordert werden. (…) Bedauerlicherweise eifern die meisten Klubs eher dem Servette FC (mit der „Hire- and-fire-Politik“) nach statt dem anderen Extrem, dem FC Thun, wo mit viel Geduld, Sachverstand und mit geringen Mitteln (knapp 4 Millionen Franken) das Optimum herausgeholt wird. Dabei hätten die massgeblichen Vereine kaum etwas zu verlieren. Denn ein Abstieg ist angesichts der Zahl an schwachen Teams praktisch undenkbar, das Mittelfeldgeplänkel bedarf keiner Leistungs- und Resultatkonstanz, und das Ziel Champions League ist ohnehin unter normalen Umständen illusorisch. Was also hindert die Klubführungen daran, mit talentiertem Nachwuchs konsequent die Zukunft zu gestalten? Wenn schon Transfers mit Ausnahmekönnern kaum zu vollziehen sind, müssen dann als Alternativen drittklassige Abzocker im fussballerischen Rentenalter für teures Geld verpflichtet werden? Doch dieser Trend hält unvermindert an, Vernunft will keine gedeihen. Der Klubfussball ist an einem Tiefpunkt angelangt; eine Neuorientierung auf sportlicher Ebene und in der technischen Leitung drängt sich längst auf. Dass diese nicht Wunschdenken bleiben muss, dafür gibt es momentan keine Anzeichen.“