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Furchteinflößende Robustheit gepaart mit der Eleganz eines Südamerikaners

Oliver Fritsch | Samstag, 28. August 2004 Kommentare deaktiviert für Furchteinflößende Robustheit gepaart mit der Eleganz eines Südamerikaners

„In Lucio hat der FC Bayern endlich den spielenden Verteidiger gefunden, den er so lange gesucht hat“ (FAZ) – Nelson Valdez, Bremens „neue Identifikationsfigur?“ (SZ) – „Youssef Mohamads Transfer ist typisch für den SC Freiburg. Er stammt aus einem Land, das die reichen Vereine links liegen lassen“ (SZ)

Furchteinflößende Robustheit gepaart mit der Eleganz eines Südamerikaners

Lucio, ein außergewöhnlicher Abwehrspieler und ein außergewöhnlicher Brasilianer, meint Elisabeth Schlammerl (FAZ 28.8.): „In Lucio hat der FC Bayern endlich den spielenden Verteidiger gefunden, den er so lange gesucht hat. Vor vier Jahren waren die Münchner schon einmal an dem Brasilianer drangewesen, damals hatte ihn Bayer Leverkusen weggeschnappt. In seiner Leverkusener Zeit ist Lucio mit Brasilien Weltmeister geworden und zu einem der besten Verteidiger der Welt gereift. Er hat den Verein in bester Erinnerung behalten und freut sich auf die Rückkehr in die Bay-Arena. Natürlich war er umworben von Spitzenklubs aus Italien und Spanien, er entschied sich aber für den FC Bayern, weil er bei den Gesprächen mit den Münchnern das Gefühl hatte, dort am meisten Wertschätzung zu erfahren. Lucio sagt, er sei auch deshalb in der Bundesliga geblieben, weil „der kraftbetonte deutsche Fußball gut zu meinen Anlagen paßt“. Ihm fehlt die Leichtfüßigkeit eines Zé Roberto, er tritt eher wuchtig auf, mit einer beinahe furchteinflößenden Robustheit, trotzdem hat er die Eleganz eines Südamerikaners.“

Ich gehe nicht zurück nach Paraguay, bevor ich es geschafft habe

Jörg Marwedel (SZ 28.8.) bestaunt Nelson Valdez, Werder Bremen: „Wer die bisherige Geschichte des Nelson Valdez kennt, ahnt, wie viel Kraft und Durchsetzungswille in dem jungenhaften Fußballer stecken, der abgebrüht spielt wie ein 25-Jähriger. 17 war er, als Werders Vorstandschef Jürgen Born den Tipp eines Freundes in Paraguay bekam, dort gebe es ein großes Talent. Ehrgeiz und Abenteuerlust waren stärker als das Mitleid mit der Mutter, die weinte: „Du bist doch noch zu jung.“ Doch was heißt zu jung, wenn man schon als 11-Jähriger gearbeitet und im Lastwagen Holz ausgefahren hat, mit 13 wusste, dass man Fußballprofi werden will, mit 14 morgens um fünf Uhr vor der Schule mit Gewichten in die Sandgrube ging, um den schmächtigen Körper zu stählen und die Sprungkraft zu steigern? Was heißt jung, wenn man mit 15 im Profiteam von Atletico Tembetary debütierte und sich während der ersten, einsamen Monate im kalten Deutschland immer wieder einhämmerte: „Ich gehe nicht zurück nach Paraguay, bevor ich es geschafft habe.“ Nelson Valdez hat dies alles erlebt, und es hat ihn stärker gemacht als all jene Talente, die in diesem immer noch reichen Land aufwuchsen. Die Bremer nach Ailtons Abgang benötigen dringend eine neue, populäre Identifikationsfigur, die der teure, aber eher biedere Klose kaum sein wird.“

Malte Oberschelp (SZ 28.8.) stellt Freiburgs neuen Verteidiger vor: „Youssef Mohamads Transfer ist typisch für den SC Freiburg. Er stammt aus einem Land, das die reichen Vereine links liegen lassen und wurde von einem Landsmann empfohlen, der bereits im Breisgau spielt und bei der Integration hilft. Antar wohnt zusammen mit Mohamad und übersetzt, bis der obligatorische Sprachkurs anschlägt. So hat der Verein sich nach tunesischen, georgischen und malinesischen jetzt auch eine libanesische Kicker-Seilschaft erschlossen und einiges an Provisionszahlungen gespart. In Deutschland kannte ihn niemand, aber im Libanon ist Mohamad einer der bekanntesten Fußballer.“

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