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Politikum in Israel
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| Mittwoch, 1. September 2004Maccabi Tel Aviv gegen Bayern München wird gegen den Wunsch der Gastgeber nicht um einen Tag vorverlegt. Thorsten Schmitz & Philipp Selldorf (SZ 1.9.) berichten: „Die Partie ist aus mehreren Gründen keine gewöhnliche Europacupbegegnung, sie ist zum Politikum geraten. Darin verwickelt sind die Regierungen der beiden Länder, namentlich die beiden Außenminister Joschka Fischer und Silvan Schalom sowie der israelische Premierminister Ariel Scharon; die Uefa, die Israel 1994 als Mitglied aufgenommen hat; und schließlich, als unverschuldeter Nebendarsteller, der Münchner Profi Vahid Hashemian, für den als Bürger der Islamischen Republik Iran die Reise nach Israel problematisch ist. Schwierigkeiten drohen Hashemian sowohl in seinem Heimatland wie auch bei der Einreise nach Israel. Erst kürzlich hatte das Iranische Olympische Komitee die Weigerung des Judoka Arash Miresmaeili in Athen gegen den Israeli Ehud Vaks anzutreten, als „Heldentat“ gefeiert und mit einer hohen Prämie belohnt. (…) Die neue Terminierung sei aber „noch schlimmer als der ursprüngliche Termin“, erklärte nun Maccabi Tel Aviv. Vereinschef Loni Herzikovic gab ein wütendes Statement ab: „Das ist absurd. Es scheint, als ob sie überhaupt nicht begreifen, worum es geht. Lieber spielen wir um 21.45 Uhr, denn 18.30 Uhr ist genau der Zeitpunkt, an dem alle unsere Zuschauer und Spieler in der Synagoge sind.“ Am Abend des 15. September feiern die jüdischen Israelis mit Beginn des Sonnenuntergangs gegen 18.30 Uhr den Beginn des jüdischen Neujahrsfestes. Rosch Haschana ist neben Pessach und Jom Kippur einer der höchsten Feiertage im jüdischen Kalender und wird von gläubigen und säkularen, also weltlichen Israelis, gleichermaßen gefeiert.“