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Internationaler Fußball

„Herr Briegel ist ein Lehrling“

Oliver Fritsch | Freitag, 3. September 2004 Kommentare deaktiviert für „Herr Briegel ist ein Lehrling“

Roman Abramowitsch hat zwei Pferde im Champions-League-Rennen, die sogar gegeneinander spielen. Markus Wehner (FAZ 2.9.) berichtet: „Daß Chelsea und ZSKA Moskau gleichermaßen startberechtigt sind, verdankt sich auch Abramowitschs Schläue: Während er in den Londoner Nobelverein persönlich Abermillionen Pfund investiert hat, wird der Zentrale Armeesportklub von Firmen unterstützt, an denen Abramowitsch mehrheitlich beteiligt ist, ohne offiziell das Sagen zu haben. Der rothaarige russische Milliardär, der in London lebt und aus der sibirischen Stadt Omsk stammt, hat, wie bekannt, Chelsea „aus Spaß am Sport“ erworben und noch einige hundert Millionen Dollar mehr dafür ausgegeben, eine Starmannschaft zusammenzukaufen. In England ist er so zum Idol der Chelsea-Fans, in Rußland zum Helden mancher Jugendlicher geworden, die später auch einmal „Oligarch“ werden wollen. Doch russische Abgeordnete und Funktionäre schalten „Roma“, so der Spitzname des fünffachen Familienvaters, unsozial und unpatriotisch, da er sein Geld nicht in den heimischen Sport investiere. Abramowitsch, den selbst der russische Patriarch Alexii II. für seine Chelsea-Sünde rügte, ließ das nicht auf sich sitzen. Der russische Ölkonzern Sibneft, der als das Kernstück seines Imperiums gilt, hat im März dieses Jahres einen Vertrag mit ZSKA geschlossen. Danach erhält der Verein für drei Jahre von der Ölfirma 54 Millionen Dollar – eine Summe, die in der russischen Fußballwelt als atemraubend gilt und den Meister zum reichsten Klub des Landes macht.“

Herr Briegel ist ein Lehrling

„Im ersten WM-Qualifikationsspiel treffen Albanien und Griechenland aufeinander, deren Trainer Briegel und Rehhagel zerstritten sind“, schreibt Tobias Schächter (FR 3.9.): „Otto Rehhagel und der albanische Nationalcoach Hans-Peter Briegel pflegen seit sieben Jahren intensiv ihre Männerfeindschaft. Täglich reportieren 60 Journalisten das Neueste vom Schlagabtausch „Briegel gegen Rehhagel“. Schon bei der Gruppen-Auslosung im Dezember in Frankfurt würdigten die beiden Männer sich keines Blickes. Einst angetreten, um als Sportdirektor (Briegel) und Trainer (Rehhagel) gemeinsam den 1. FC Kaiserslautern nach dem Abstieg sofort wieder in die Bundesliga zu hieven, brachte eine öffentliche Äußerung Briegels kurz vor den Aufstiegsfeiern im Sommer 1997 den Bruch zwischen den beiden Galionsfiguren. Briegel warf Rehhagel „Alleingänge“ und „mangelnde Professionalität“ vor, worauf der Begründer der Ottokratie keinen Spaß verstand. „Herr Briegel ist ein Lehrling, wenn er mal eine Meisterschaft gewonnen hat, darf er mich kritisieren. Vorher nicht“, konterte Rehhagel gewohnt unversöhnlich, und seine Freunde Friedrich und Kessler in der FCK-Führung standen felsenfest zu ihm. Briegel und Aufsichtsrat Landry traten bald zurück. Seitdem herrscht Funkstille. Die viel diskutierte Frage lautet daher: Wird es zum Handschlag kommen? „Ich würde ihm die Hand reichen“, sagt Briegel, „aber Herr Rehhagel guckt mich ja nicht an.““

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