11 Freundinnen
Mit Professionalität hat das nichts zu tun
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| Samstag, 4. September 2004Heute beginnt die neue Saison. Matthias Kittmann (FR 4.9.) blickt voraus, auf politische Korrektheit verzichtend: „Die Frauen-Bundesliga ist die ödeste Spielklasse des DFB. Obwohl ohnehin nur zwölf Clubs mitspielen, sind das schon vier zu viel. Diese Mini-Liga besteht aus vier Klassen: Zwei spielen um die Meisterschaft, vier um den nutzlosen Platz drei, drei bevölkern das nicht minder langweilige untere Mittelfeld und drei balgen sich um den Abstieg, wovon zwei die Aufsteiger sind. Und das Schlimmste: Die letzten Drei können nie einen der ersten zwei schlagen. (…) Um den Frauenfußball besser zu verkaufen, haben die Protagonisten die Legende erfunden, dass Frauen aus biologischen Gründen zwar nicht so dynamisch und schnell wie Männer seien, aber dafür den technisch besseren Fußball spielen. Als Marketing okay, nur darf man so was nicht selbst glauben. In der Landesliga der Männer können in jedem Verein die meisten immer noch technisch besser kicken, als die 50 Prozent der Frauen in der Bundesliga. Bleibt das „Doppelpack-Phänomen“. Im Frauenfußball (übrigens nur in Deutschland) kommen vier von fünf Wechseln in der Bundesliga aus Beziehungsgründen zu Stande. Zwei Spielerinnen gehen von München nach Freiburg, zwei von Frankfurt nach Bad Neuenahr, zwei von Saarbrücken nach Frankfurt (gewollt haben die Clubs immer nur eine, aber die Freundin muss mit), beim vierten wollen zwei Freundinnen zusammenkommen. Nur der fünfte Wechsel hat sportliche Gründe. Mit der verkündeten neuen Professionalität hat das nichts zu tun.“
„Nach einem kräftigen Durchhänger und dem Verlust aller wichtigen Pokale will der FFC wieder an die Spitze“, erfahren wir von Michael Ashelm (FAZ 4.9.): „Der erste Eindruck fällt so aus, wie es Hans-Jürgen Tritschoks nicht anders erwartet hätte. „Das ist eine andere Welt“, sagt der neue Mann beim 1. FFC Frankfurt, der gewissermaßen im Schlaraffenland des deutschen Frauenfußballs gelandet ist. Seine Aufgabe dort hat ihren besonderen Reiz: Weil in der abgelaufenen Saison beim unumstrittenen Branchenführer der vergangenen Jahre fast alles schiefgegangen ist, was nur schiefgehen konnte, wird zu Beginn der neuen Spielrunde an diesem Wochenende mit Spannung erwartet, ob aus dem dümpelnden Luxusliner wieder ein schlagkräftiges Schlachtschiff werden kann. Tritschoks‘ Zielsetzung ergibt sich von ganz alleine: Meisterschaft und damit Qualifikation für den Europapokal, Einzug ins DFB-Pokalfinale. Im Umkehrschluß heißt das: Der frech daherkommende Emporkömmling aus Potsdam, der den Frankfurterinnen unlängst mit jugendlicher Frische alle wichtigen Pokale entrissen hatte und nun auch den deutschen Frauenfußball international vertritt, muß abgehängt werden.“