WM 2006
Es geht um Geld, sehr viel Geld
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| Freitag, 10. September 2004Thomas Becker (SZ/Feuilleton 10.9.) meldet sich an der Konsole: „Es ist ein Traum: Hertha BSC gegen Brasilien und nach ein paar Minuten steht es 7:0. Für Hertha. Sogar chronische Nicht-Treffer wie Arthur Wichniarek und Fredi Bobic schießen ein Tor nach dem anderen, während Ronaldo & Co. nicht mal den gegnerischen Strafraum sehen. Was hat das bitte mit der Wirklichkeit zu tun, liebe Xbox? Nächste Runde: Wir spielen Deutschland gegen Brasilien, unsere tugendreiche Defensive wird von Südamerikas Ballzauberern standesgemäß schwindlig gespielt; besonders Verteidiger Arne Friedrich fällt derart negativ auf, dass wir ihn lautstark verhöhnen und auf die Tribüne wünschen: „Der muss raus, der Friedrich!“ Und schwupp: Schon steht er da, der Friedrich, eine Armlänge entfernt an der nächsten Konsole und blickt ein wenig irritiert herüber. Reality bites. Es ist der Abend des Länderspiels, Deutschland gegen Brasilien. Aber nicht nur unten auf dem Rasen wird gespielt, sondern vor allem oben in der VIP-Lounge. Zehn Xbox-Konsolen hat Microsoft aufgestellt, „Fifa Worldcup 2005″ gilt es auszuprobieren. Wirklich spannend ist das deshalb, weil sich die seltene Möglichkeit des unmittelbaren Abgleichs Spielewelt gegen reale Welt ergibt. Das doppelte Event, Fußball live auf dem Rasen und digital auf dem Bildschirm, ein Synchron-Kick und die Frage: Welche ist die schönere der Welten? Beide sind jedenfalls ähnlich umkämpft. Es geht um Geld, sehr viel Geld.“