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Der Klub gaukelt Normalität in Tschetschenien vor

Oliver Fritsch | Mittwoch, 15. September 2004 Kommentare deaktiviert für Der Klub gaukelt Normalität in Tschetschenien vor

Ilja Kaenzig (Ja, DER Ilja Kaenzig) (NZZ 15.9.) stellt die „Retortenmannschaft“ Terek Grosny vor: „Dem FC Basel steht in Moskau eine nicht zu unterschätzende Hürde im Uefa-Cup im Weg: der russische Cup-Sieger Terek Grosny, 1946 als Dynamo Grosny gegründet und seither noch nie in der ersten Liga. Sogar die Präsenz in der zweithöchsten Spielklasse beschränkte sich vor 2002 auf die Jahre 1976 bis 79, wobei ein 5. Rang die beste Schlussklassierung überhaupt war. Von 1980 bis 1994 spielte Terek in der dritthöchsten Liga der Sowjetunion und Russlands. 1994 wurde der Verein mit Beginn des ersten Tschetschenien-Kriegs aufgelöst. Sieben Jahre später erfolgte jedoch schon die Neugründung und auf Geheiss des russischen Fussballverbandes die sofortige Integration in die dritte Liga. (…) Die Motivation der Unterstützung von Terek Grosny durch die Politik hat einen propagandistischen Hintergrund: Der Auftritt von tschetschenischen (die Spieler Tereks mit aserbeidschanischer Nationalität stammen zumeist aus Tschetschenien) und russischen Sportlern in einer gemeinsamen Mannschaft lässt sich politisch gut verkaufen. „Wir wollen der Welt zeigen, dass die Tschetschenen keine Terroristen sind. Der Erfolg von Terek ist der beste Beweis dafür“, wurde der damalige Präsident Kadyrow anlässlich des Aufstiegs in die 2. Liga zitiert. Dass Terek in der heutigen Zeit seinen Teil zur Völkerverständigung beitragen kann, bleibt wohl Wunschdenken. Vielmehr gaukelt der Klub Normalität in Tschetschenien vor.“

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