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Ein Veteran
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| Mittwoch, 15. September 2004Peter Burghardt (SZ 15.9.) befasst sich mit der Schaffenskrise Rauls: „Zehn Jahre lang war vornehmlich in Superlativen von ihm gesprochen worden. Sein Debüt für Real gab das Wunderkind am 29. Oktober 1994, damals erst 17 Jahre alt, sein Entdecker war Jorge Valdano, der als Manager gerade entlassen worden ist. Inzwischen sind es 356 Partien mit 166 Toren in der Liga geworden. Raul, geboren 1977 in Madrid, hat viermal die spanischen Meisterschaft gewonnen, dreimal die Champions League, zweimal den Weltpokal, war zweimal Torschützenkönig in Spanien und der Champions League. Er wurde mit 26 Anführer der berühmtesten Vereinself der Welt und Spaniens Nationalmannschaft, für die er 76 mal auflief und 39 mal traf, Landesrekord. Er war nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile allerdings gibt es Leute, die sich beide Teams gut ohne ihn vorstellen können. (…) Dahinter steckt eine Schaffenskrise, die nun schon seit Monaten anhält und sich zur vorgezogenen Midlife Crisis auszuwachsen droht. Immer wieder war der zuvor so zuverlässige Angreifer verletzt oder indisponiert. In der vergangenen Saison gelangen ihm in der Liga bloß elf Tore. Die Europameisterschaft misslang Spanien auch deshalb, weil Raul seine Formkrise mit nach Portugal brachte. Die Trainer nehmen ihn in Schutz, das ist nur fair und vernünftig. Raul wirkt nach der jahrelangen Dauerbelastung wie ein Veteran, dabei ist er im besten Fußballeralter. Sein Körper ist verbraucht aus zu vielen Spielen in zu kurzer Zeit. Er erhielt zu früh einen Rentenvertrag bis 2010, seine Ablöse ist mit 180 Millionen Euro festgesetzt, damit ihn niemand wegkauft. Man hatte sich zu sehr daran gewöhnt, dass er im Zweifel die entscheidende Idee hat, Raul, der Instinktfußballer.“