Internationaler Fußball
Traumtore, pfiffig erdacht, unter Einsatz aller Lungenflügel errannt, präzise erzielt
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| Freitag, 24. September 2004Wie konnte der FC Messina beim AC Mailand gewinnen? Birgit Schönau (SZ 24.9.) holt weit aus: „Messina, in der Antike aus unersichtlichen Gründen Zankle genannt. 396 v. Chr. von den Karthagern zerstört, 1908 von einem Erdbeben und der anschließenden Springflut. Messina, 272 000 Einwohner, an der gleichnamigen Meerenge gelegen, im äußersten Süden Europas. Soll demnächst mit einer Brücke mit dem Festland verbunden werden. Verfügt über zwei Helden: Domenico Giampà, 27, und Riccardo Zampagna, 30. Giampà und Zampagna spielen im FC Messina, einem Klub, der null Meisterschaften, null Pokale, kurz: noch nie was gewonnen hat, bis vor ein paar Jahren in der Amateurliga spielte, und durch eine einzige Begebenheit landesweit in die Schlagzeilen gelangte. Das war, als Messinas Präsident seine Jungs zu Fuß nach Hause schickte. „Wer so faul ist, und dann auch noch haushoch verliert, dem bezahle ich keine Busfahrt. Bin doch nicht blöd.“ Inzwischen darf der FC Messina mit dem Flugzeug nach Mailand reisen, und – was noch sensationeller ist – auch mit dem Flieger wieder zurück. Am Mittwoch ging es im Meazza-Stadion gegen den AC Mailand. 17 Meisterschaften, sechs Europapokale der Landesmeister, vier Europapokale der . . . ach, lassen wir das! Pancaro hat für Milan ein Tor gemacht. Giampà und Zampagna haben auch jeder eins gemacht, und was für welche: Traumtore, pfiffig erdacht, unter Einsatz aller Lungenflügel errannt, präzise erzielt. Und Messina hat 2:1 gewonnen. Da staunten sie in Mailand und klatschten, denn sie mögen guten Fußball, auch wenn er von Arbeitsimmigranten stammt.“