WM 2006
Wie die Fernseh-Einblendung vor einer Eurovisions-Fernsehgala
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| Samstag, 25. September 2004Holger Liebs (SZ 25.9.) spricht mit Konstantin Grcic, Designer, über die zur Auswahl stehenden WM-Poster
SZ: Herr Grcic, fünf Poster stehen für die WM 2006 zur Auswahl. Sie sind der bekannteste junge Designer Deutschlands. Wie finden Sie die Entwürfe?
KG: Am besten gefällt mir der Entwurf von Makato Saito mit der Deutschlandfahne.
SZ: Ehrlich? Der Ball, der in die Fahne fliegt? Sieht ein wenig so aus wie eine verhüllte Erektion, oder?
KG: Aber das ist der einzig wirklich zeitgemäße Entwurf. Die anderen sehen viel zu altmodisch aus. Der fliegende Ball der Agentur „Kommunikations Design“ mit seinen verfließenden Farbverläufen ähnelt einer Briefmarke. Etwas für die Freunde der Philatelie. Auch für einen Vorspann des Aktuellen Sportstudios würde er sich eignen.
SZ: Das Fußball-Sternenbild von „WE DO communication“ aus Berlin dagegen wirkt eher entrückt . . .
KG: Das verstehe ich auch überhaupt nicht. Es sieht aus wie die Fernseh-Einblendung vor einer Eurovisions-Fernsehgala – viel zu steril.
SZ: Man hört förmlich, wie die Melodie von „Freude, schöner Götterfunken . . .“ dazu erklingt. (…) Es werden nie alle Altersschichten angesprochen: einmal das ZDF-Fernsehpublikum, ein anderes Mal wieder die Teenager. Warum finden Sie die Deutschlandfahne gut?
KG: Es ist natürlich heikel, mit den Deutschlandfarben zu werben, wie das die Franzosen, Engländer oder Amerikaner bei großen Sportereignissen mit ihren Farben tun. Als ich las, dass der Entwurf von einem Japaner kommt, hat er mir dann wieder sehr viel besser gefallen. Die Idee, dass ein Fußball in die Fahne geschossen wird, hat was.
Auf der Fifa-Site sehen Sie die fünf Poster-Entwürfe