Interview
Arroganz streben wir nicht an
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| Samstag, 2. Oktober 2004Klaus Allofs im Interview mit Frank Heike (FAZ 2.10.)
FAZ: Fühlen Sie sich, auch durch Miroslav Klose, mit dem FC Bayern auf Augenhöhe?
KA: Wir wollen so professionell sein wie die Bayern. Aber wir können sie nicht eins zu eins nachahmen. Wir können kein Bayern des Nordens werden. Dafür haben wir nicht die Voraussetzungen. Wir haben einen viel kleineren Apparat. Aber auch so kann man erfolgreich sein.
FAZ: Das klingt mal wieder nach typisch bremischer Bescheidenheit.
KA: Es ist ja so. Arroganz streben wir nicht an. Wir genießen viele Sympathien. Das soll auch so bleiben. Aber wir haben inzwischen auch Neider. Das können wir nicht verhindern.
FAZ: Wo sind Ihnen die Bayern voraus?
KA: Wir können sicher zulegen, was die Bildung der Marke Werder Bremen betrifft. Im Sommer hatte man das Gefühl, daß sich schon niemand mehr für Werder interessierte. Wir hatten zum Saisonende eine Menge Aufmerksamkeit. Ich war danach froh, nicht mehr jeden Tag interviewt zu werden. Am Anfang dieser Saison dann waren die Bayern auf allen Titelseiten oder Schalke mit Ailton. Werder ist etwas hinten runtergefallen. Durch einen Titel ist man einfach noch nicht auf Augenhöhe mit diesen Klubs. Anderen bringt man mehr Aufmerksamkeit entgegen. Das soll sich im Laufe der Jahre aber ändern.
FAZ: Die Zuschauer in Bremen bringen Werder mehr Aufmerksamkeit denn je entgegen. Mit großer Unterstützung, mit einfallsreichen Choreographien wie gegen Valencia. Woran liegt das beim früher eher unterkühlten Publikum im Weserstadion?
KA: Die Zuschauer haben das Gefühl, Teil einer Aufführung zu sein. Und ans Feiern haben sie sich ja gewöhnt. Aber im Ernst: Die Entscheidung, das Stadion tiefer zu legen, war absolut richtig. Ich finde, daß wir oft eine heiße Atmosphäre haben, es aber immer friedlich bleibt. Das ist positiv.