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Internationaler Fußball

Fussball kann auch mit Billigpersonal erfolgreich gespielt werden

Oliver Fritsch | Samstag, 2. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Fussball kann auch mit Billigpersonal erfolgreich gespielt werden

Serie A – wer zieht die Fäden beim Aufsteiger FC Messina, Peter Hartmann (NZZ 28.9.)? „Die Signora Olga Mondello Franza, 58-jährig, Trägerin der Auszeichnung „Ritter der Arbeit“, kennt sich aus mit Männern, schliesslich gehören ihr eine Hotelkette, eine Baufirma, die Fährenflotte „Tourist Ferry Boat“, die die Strasse von Messina überquert und der FC Messina. Olga Franza, die als 17-Jährige geheiratet hatte, wurde 1990 Witwe. Ihr Mann hinterliess ihr auch das Aktienpaket des FC Messina. Das Präsidium überliess sie ihrem Sohn Pietro, aber sie ist die Chefin, sie führt die Anstellungsgespräche und unterschreibt die Verträge. Vielleicht können Frauen wirklich besser rechnen, auch im Luftgeschäft Fussball. Die Lohnsumme für das gesamte Kader beträgt sieben Millionen Euro, so viel gibt der Milan-Besitzer Berlusconi allein für Schewtschenko aus. (…) Während derzeit der angekränkelten, narzisstischen, überbewerteten Star-Generation der Vieri, Del Piero, Totti in den Medien der Prozess bereitet wird, führen die Arbeiterkicker des FC Messina unter dem unscheinbaren Trainer Borolo Mutti, den Signora Franza schätzt, weil er „nach einem Sieg nicht überschnappt und nach einer Niederlage nicht in Depression verfällt“, den Gegenbeweis: dass Fussball auch mit Billigpersonal erfolgreich gespielt werden kann (…) Reggio ist nur 3,6 km Luftlinie entfernt, und die Leute in Messina sagen, dass sie Reggio bloss um eines beneiden: um das Panorama von Messina.“

Langsamer Niedergang

Wo ist Sturm Graz geblieben, Werner Pietsch (NZZ 28.9.)? „Noch vor drei Jahren war das nationale Championat nur Zubrot für das Sturm-Team. Der warme Geldregen Champions League spülte mehr als 30 Millionen Franken in die Kasse. Dem finanziellen Höhenflug folgte sportlich bald eine unsanfte Bruchlandung. Eine unglückliche Hand bei Spielerverpflichtungen und das Auseinanderbrechen der erfolgreichen Equipe, die es als erstes österreichisches Team bis in die Champions-League-Zwischenrunde schaffte, waren die Folge. Der von Klubpräsident Hannes Kartnig unschön inszenierte Abgang der bosnischen Trainerlegende Ivica Osim passte in das düstere Bild vom langsamen Niedergang des Klubs. Vergangene Saison sicherten sich die Grazer buchstäblich in letzter Sekunde den Klassenerhalt. (…) Der Name Kartnig ist untrennbar mit dem Grazer Traditionsklub verbunden. Die guten Tage von Sturm nutzte der gewichtige Unternehmer für Aussenwerbung nicht selten für aufdringliches Eigenmarketing. Inzwischen ist der Poltergeist von einst handzahm geworden und kämpft mit allen Mitteln um den Verbleib als Klubpräsident.“

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