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Jiayi Shao, Miroslav Klose und Angelos Charisteas

Oliver Fritsch | Samstag, 2. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Jiayi Shao, Miroslav Klose und Angelos Charisteas

Um den Chinesen in München, Jiayi Shao, ist es ruhig geworden (SZ) – Miroslav Klose und Angelos Charisteas, zwei von vier guten Bremer Stürmern

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Die Öffnung des chinesischen Marktes erwies sich als unerwartet schwierig

Um den Chinesen in München, Jiayi Shao, ist es ruhig geworden – Christian Zaschke (SZ 2.10.): „Es ging ja um so viel, es ging, wie es der damalige Klubpräsident Karl-Heinz Wildmoser ausdrückte, um nicht weniger als „die Öffnung des chinesischen Marktes“. Schließlich, so wurde es überall übermittelt, war Shao in China ein Star, mehr noch, ein Superstar, selbstverständlich war er mindestens der „Beckham Chinas“, und was konnte es besseres geben für einen Klub, der in der Bundesliga darbte, weil ihn immer weniger Leute sehen wollten, als in China die große Nummer zu werden? Es war ein herrlicher Plan, und war nicht auch – mit ein wenig Fantasie – der Klang der Bambusflöte zu hören? Shao machte dann ein paar Spiele, es lief nicht so gut, der Trainer wechselte, und im August 2003 erlitt Shao einen Kreuzbandriss. Die Bambusflöte verstummte. Die Öffnung des chinesischen Marktes erwies sich als unerwartet schwierig, und gleiches galt plötzlich auch für das Bestehen in der Bundesliga. Der TSV 1860 stieg ab. Menschen gingen, Menschen kamen, Shao blieb. Erst jetzt, beinahe zwei Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland, ist Jiayi Shao nicht mehr der Chinese in München. Er ist jetzt einfach Jiayi Shao, 24 Jahre alt, einer von mehreren Mittelfeldspielern einer ambitionierten Zweitligamannschaft. (…) Zu Beginn seiner Zeit in Deutschland war alles um Shao herum Inszenierung, so dass er selbst zur Folklore wurde.“

Miroslav Klose ist wiedererstarkt – Jörg Marwedel (SZ 2.10.): „Genau vier Spiele in elf Tagen haben gereicht, um Klose aus dem Tal der Zweifel zu führen. Diese Tore haben den Nationalspieler, der seit der WM 2002 in Asien nur noch wenige freudvolle Erlebnisse in seinem Beruf hatte, zwar nicht gleich zum bunten Vogel gemacht, wohl aber zu jener sportlichen Kraft, die Werders Sportdirektor Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf glaubten verpflichtet zu haben. „Wir sagen jetzt nicht: „Gott sei Dank, er ist kein Fehleinkauf.“ Wir haben immer gewusst, über welche Fähigkeiten Miro verfügt und dass er sie nicht länger als ein paar Wochen verstecken kann“, sagt Klaus Allofs mit feiner Ironie. Zu sich selbst wird er genau dies gesagt haben: Gott sei Dank, es passt wirklich. Kloses Verpflichtung ist ein Politikum bei Werder gewesen – und ist es immer noch. Fünf Millionen Euro Ablöse hat er gekostet, so viel hat man noch nie für einen Spieler bezahlt. Das Gesamtpaket inklusive des bis 2008 datierten Vertrages liegt, je nach Erfolg, zwischen 16 und 18 Millionen Euro. Eine neue Dimension im bescheidenen Bremen. „Die Mannschaft“, räumt Allofs ein, „ist nun so teuer, dass wir uns einen siebten Tabellenplatz nicht mehr leisten könnten.“ Mit seinem Durchbruch hat Klose dem Werder-Macher indes wichtige Bestätigungen nachgeliefert im ewigen Ringen mit den Skeptikern im Klub.“

Angelos Charisteas hat das Bankdrücken satt – Frank Hellmann (FR 2.10.): „Öffentlich würde er über die bevorzugten Sturm-Rivalen nie ein schlechtes Wort verlieren. Aber wenn Trainer Thomas Schaaf sagt, die Harmonie im stürmenden Quartett sei wichtig, dann weiß er, dass der Grieche da ausschert. Nur Charisteas spricht so selten von der Mannschaft und so oft von sich: „Ich muss mehr spielen.“ Lag ihm nicht vor drei Monaten das ganze griechische Volk zu Füßen? Drei Tore und zwei Gesten haben sich ins Gedächtnis gebrannt. Als er nach dem Viertelfinal-Tor gegen Frankreich sein Trikot hob, um vor Trainer Jacques Santini auf dem Unterhemd den Schriftzug „Micoud“ zu präsentieren. Oder als er nach dem Endspiel-Treffer gegen Tschechien ein T-Shirt mit dem Bild von Dimitris, dem Sohn seiner Schwester, zeigte. Danach hat er sich feiern lassen. Wochenlang. In Griechenland waren Charisteas-Trikots ausverkauft, jeder griechische Taxifahrer will einen Verwandten von ihm kennen (…) Charisteas lässt außer Acht, dass viele seine EM-Darbietung als wundersame Wandlung ansehen. Denn in Wirklichkeit ist er nicht so ballsicher wie Klasnic, nicht so beweglich wie Valdez, nicht so kopfballstark wie Klose. Und so wirklich schnell ist er auch nicht. Doch er war und ist der ideale Spieler für Otto Rehhagel.“

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