Ball und Buchstabe
Ein später, reifer Sommer voller milder Süße
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| Dienstag, 5. Oktober 2004Das Streiflicht (SZ 5.10.), heute etwas kryptisch – vielleicht verliebt… „In Fetzen kommt im Wachtraum die Erinnerung: Es muss das Jahr 2001 gewesen sein, wenn uns nicht alles trügt, ein später, reifer Sommer voller milder Süße. Da traf sich Claudia Roth für die Zeit mit dem Dortmunder Torhüter Jens Lehmann (engl.: Liemähn) zum trauten Zweigespräch. Sie mochten sich schnell, die zwei empfindsamen Seelen. Lehmann bekannte, wie sehr er die wohltuende Wirkung von Frauen brauche, gerade in schweren Zeiten. Frau Roth wiederum musste nicht lange suchen nach dem schönsten und spannendsten Fußballer der Liga – er war ihr schon sehr nahe. So rückten sie noch enger zusammen in Gedanken und Worten. Er bekannte ihr seine Schwächen. Sie lobte ihn dafür, dass er so viel Gefühl habe, ganz anders als sein großer Gegenspieler, der Torhüter des FC Bayern, einer, der kaum menschliche Schwächen zeige, ein zwar phantastischer, aber eben langweiliger Spieler. Oliver Kahn müssen damals die Ohren geklungen haben. Hat’s nicht gereicht, dass er sich einmal in die Wange eines Dortmunders verbiss? Was sollte er denn sonst noch tun, um Claudia wohl zu gefallen? Nur nicht nachlassen, sagte sich Kahn. Beutelte alsbald einen Leverkusener wie einen unfolgsamen Hund. Ließ nun den Bremer Stürmer Klose sehr direkt an seinen Torwart-Handschuhen riechen, weil der es gewagt hatte, sich ihm zu nähern. Den blassen, schwachen Klose. Für Claudia, vermutlich. Die aber wird es ihm nicht danken.“