Vermischtes
Lehrbeispiel von Kampagnen-Journalismus und Medien-Instrumentalisierung
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| Dienstag, 5. Oktober 2004Felix Reidhaar (NZZ 5.10.) kommentiert die Debatte um den blauen Brief der Uefa an die Schweiz: „Wenn nun eine schillernde Figur wie der unermüdliche Fifa-Präsident Sepp Blatter, der es nicht schätzt, wenn es zu lange zu ruhig ist um seine Person, oder sein Uefa-Gegenpart Lennart Johansson besonders laut in den Wald brüllen, dann müssen sie sich Vorhaltungen und den Vorwurf der Vergesslichkeit gefallen lassen. Wie war das noch mit der WM in Asien vor zwei Jahren? Fast eine Milliarde Franken musste „Blatters Haus“ einschiessen und Kompanien von Fachleuten nach Fernost schicken, um die Durchführung zu gewährleisten. Wie gross war die Skepsis der Uefa vor dem EM-Turnier 2000, als sie gut ein Jahr zuvor einen mit allen Kompetenzen ausgestatteten Troubleshooter nach Brüssel entsandte, um Fragen der Sicherheit, der Organisation, des Ambush-Marketings usw. zu klären? Wie stark und permanent waren Ärger und Sorgen der Uefa in den letzten drei Jahren mit den Portugiesen, von deren neuen Stadien zum Teil eineinhalb Jahre vor Beginn erst die Grundmauern standen – und sogenannte Venue-Teams erst zu Turnierbeginn? Dieses Lehrbeispiel von Kampagnen-Journalismus und Medien-Instrumentalisierung verfolgt einen anderen Zweck als das Schüren von Ängsten um den Grossanlass. Es geht um den Kopf des ungeliebten SFV-Obmannes Zloczower, der diesen Sommer denkbar schlechte Figur abgegeben hat und deshalb von fleissigen Redaktionskadern mit Platzpatronen gejagt wird.“