Internationaler Fußball
Vom iranischen und israelischen Fußball
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| Donnerstag, 7. Oktober 2004Iran, Deutschlands Gegner, sieht sich als Asiens Vorreiter (SZ) – eine Analyse (NZZ) des israelischen Fußballs
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Sobald sie länger unter einem Dach leben, bricht einer der genetischen Konflikte aus
Martin Hägele (SZ 7.10.) befasst sich mit der Stimmung in Iran, dem Gegner Deutschlands: „In Teheran hat man längst einen Superlativ gefunden: Das „größte Fußball-Event seit über 30 Jahren“ ist es aus Sicht der Einheimischen, und schon macht man sich Gedanken darüber, ob es wohl einen offiziellen Zuschauer-Rekord geben wird im Azadi-Stadion; die jüngsten Schätzungen schwanken zwischen 100 000 und 120 000 Besuchern. Jedenfalls bedeutet der Staatsbesuch durch die Delegation des WM-Zweiten endlich mal wieder gute Nachrichten für die Iraner, die sich in Asien als Vorreiter in Sachen Fußball sehen, nachdem die wertvollsten Erfolge doch schon eine Weile her sind. (…) Der englische Sportjournalist Tim Maitland verfolgt die Fußball-Entwicklung in Asien seit fast zwei Jahrzehnten. Nirgendwo hat er bessere Spieler und größere Talente für dieses Spiel gefunden als auf den Straßen, den Bolzplätzen und später in den Stadien Teherans. Normalerweise müsste der erste der viereinhalb WM-Plätze der asiatischen Konföderation automatisch gebucht sein für Ali Daei und die Erben des mittlerweile 35-jährigen Torjägers. „Doch sobald sie länger als nur ein paar Tage unter einem Dach leben, bricht einer der genetischen Konflikte aus“, sagt Maitland. Das wird gegen Deutschland nicht passieren.“
Achterbahn
Zur Lage des israelischen Fußballs liest man von Ofer Roner-Abels (NZZ 7.10.), Experte der Jerusalem Post: „Israels Fussball befindet sich diesen Herbst auf der Achterbahn. Was im September noch als möglicherweise beste Phase in den letzten Jahren bewundert wurde, droht im Oktober Episode zu bleiben. Dem torlosen Remis in Paris zum WM- Qualifikationsstart gegen die – auch fussballerische – „Grande Nation“ folgte der knappe Sieg im ersten Heimspiel des Nationalteams nach fast dreijährigem internationalem Bann gegen die Zyprioten. Vier Punkte aus zwei Wettbewerbsspielen waren mehr als erhofft. Auf Klubebene hatte sich Maccabi Tel Aviv für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert, drei israelische Klubs standen in der 1. Uefa-Cup-Runde (Maccabi Haifa, Maccabi Petah Tikva) – ein massiver Anstoss für das populäre Spiel im Judenstaat auf asiatischem Territorium. Weil die drei Vereine allesamt schon wieder ausgeschieden sind und der nationale Runner-up noch ohne Champions-League-Punkte dasteht, könnte der Oktober weniger vielversprechend ausfallen, als es zunächst den Anschein machte. Wenn am Samstag Schweizer Besuch ins Nationalstadion in Ramat Gan ausserhalb Tel Avivs kommt, rechnen sich die Israeli immerhin die Chance auf Punktezuwachs aus. Als Avraham Grant, anerkannte Trainerpersönlichkeit im eigenen Land, den Dänen Richard Möller-Nielsen während der EM-Kampagne 2002 als Nationalcoach ablöste, kündigte er den Umbruch einer Mannschaft an, die längere Zeit von erfahrenen Spielern dominiert wurde.“