indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ascheplatz

Die DFL sollte ihre Lizenzierungsregeln überarbeiten

Oliver Fritsch | Freitag, 15. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Die DFL sollte ihre Lizenzierungsregeln überarbeiten

Roland Zorn (FAZ 15.10.) fordert Korrekturen im Lizenz-Reglement: „Die Borussia übernahm sich mit ihrem ambitionierten Programm „Steine und Beine“; ihre Protagonisten und Geschäftsführer Gerd Niebaum und Michael Meier überforderten sich und ihre Fähigkeiten, den BVB unternehmerisch und weitsichtig in die Zukunft zu führen. Der Verein, dessen Fußballprofis von einer Kapitalgesellschaft auf Aktien viel zu hoch bezahlt wurden, ist heute wieder das, was er nie mehr sein sollte: ein Skandalklub, dem nicht zu Unrecht Geldvernichtung, Verschwendungssucht und eine fatale Hemmungslosigkeit vorgeworfen werden. Die Marke Borussia, einst von Arbeitern geprägt, ist inzwischen zu einem Begriff für Mißwirtschaft geworden. Inzwischen wird der Dortmunder Anwalt Niebaum von seinen Gegenspielern ausgetrickst, zumal da er sich durch seinen zuletzt großzügigen Umgang mit der Wahrheit auch noch selbst zu Fall gebracht hat. Daß dieser Niebaum noch einmal aufsteht, weiterkämpft und seine gelb-schwarzen Vereinsfahnen am Ende wieder in die Gewinnzone trägt, wer außer ihm selbst mag daran noch glauben? (…) Borussia Dortmund hoch verschuldet, Schalke 04 nicht ganz so hoch, aber ebenfalls besorgniserregend – das ist eine Situation, in der die DFL ihre Lizenzierungsregeln überarbeiten und der Faszination des schnell besorgten großen Geldes Zügel anlegen sollte. Zum Schutz des Wettbewerbs, zum Schutz der Substanz der Bundesliga.“

Peter Heß (FAZ 15.10.) fügt hinzu, das labile Gleichgewicht des deutschen Profifußballs im Blick: “Bisher wurde die Lizenz erteilt, wenn die Liquidität des Bewerbers bis zum Saisonende gesichert war. Der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Wilfried Straub, wird im kicker zitiert: „Wir müssen überlegen, ob wir unsere Prüfungskriterien auch auf die Vermögensverhältnisse auszuweiten haben.“ Hinter dieser Bemerkung steht die Befürchtung. daß Klubs ihre Vermögensverhältnisse weiterhin langfristig verschlechtern (sich Fremdkapital verschaffen), um kurzfristig so liquide zu sein, daß teure Spieler verpflichtet werden können. Stellt sich dann trotz der Risikoinvestition der sportliche Erfolg nicht ein, könnte der Wechsel auf die Zukunft platzen. Genau vor dieser Gefahr steht jetzt Borussia Dortmund (…) „So macht der Wettbewerb keinen Spaß“, sagt Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt. „Die einen versilbern ihre Zukunft und sorgen damit dafür, daß wir in der Gegenwart schlechter dastehen.“ Die Eintracht stieg in der vergangenen Saison als 16. aus der Bundesliga ab, auch weil die Mannschaft nur im wirtschaftlich vertretbaren bescheidenen Maß verstärkt wurde. Fast wäre Frankfurt für sein konservatives Handeln belohnt worden und erstklassig geblieben. Doch nach langem Hin und Her entschied der Vorstand der DFL, sich über den Vorschlag seiner hauptamtlichen Funktionäre hinwegzusetzen: Borussia Dortmund wurde die Lizenz erteilt. „Ich habe mit Interesse die Aussage von Vorstandspräsident Hackmann gelesen, daß erst nach sechs Stunden Diskussion Dortmund die Lizenz erhielt“, sagt Bruchhagen. „Sollte sich herausstellen, daß die Borussia die Lizenz wegen falscher Angaben erteilt wurde, würde die Eintracht sofort auf den Plan treten.““

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

114 queries. 0,586 seconds.