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Wo Schluckfähigkeit als Maßstab für Männlichkeit gilt

Oliver Fritsch | Freitag, 22. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Wo Schluckfähigkeit als Maßstab für Männlichkeit gilt

Zum Tod von Andreas Sassen bemerkt Klaus Hoeltzenbein (SZ 22.10.): „Vom Fußballer Sassen, dem aller Orten ein großes Talent fürs Mittelfeld bescheinigt wurde, bleiben Zahlen: 79 Bundesliga-Spiele zwischen 1990 und 1995, sechs Tore. Die Legenden, die den Menschen Sassen überleben (nüchtern sympathisch, alkoholisiert unberechenbar), stammen aus Kreisen, in denen Schluckfähigkeit als Maßstab für Männlichkeit gilt. Auf den Tribünen des Hamburger SV ist bis heute der Ruf „Taxifahrn mit Sassen“ zu hören, erwachsen aus einer Nacht im Oktober 1993. „Fahr schneller, Ali“, hatte Sassen einen türkischen Fahrer aufgefordert, als er mit dem Mitstreiter Harald Spörl von einer Zechtour von der Reeperbahn kam. Als der Fahrer nicht wollte, wie Sassen befahl, kam die Faust zum Einsatz. Strafanzeige, Abmahnung, Geldstrafe von 12 500 Mark. (…) Der Psychologe, der Paul Gascoigne behandelte, sagte ihm einmal für den Fall, dass er sein Leben nicht ändere, voraus: „Er landet in der Gosse, er landet im Knast, oder er erlebt seinen 40. Geburtstag nicht mehr.“ Andreas Sassen ist am Sonntag in Essen 36-jährig gestorben.“

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