Bundesliga
Am Ende wird sogar noch Dortmund Meister und die Aktie ein Volltreffer
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| Montag, 1. November 2004Peter Penders (FAZ 1.11.) wundert sich über nichts mehr: „Sind sie jetzt alle verrückt geworden? Für den Erlebnisfußball, das hatte uns Jürgen Klopp erfolgreich eingeredet, war doch allein der FSV Mainz verantwortlich. Muß sich also, wer den besonderen Fußballspaß erleben will, diesen Aufsteiger ansehen? Das gilt zwar noch, aber der Rest der Branche hat offenbar begonnen, sich zu wehren. Hannover mit dem fünften Sieg in Folge, Petrow mit vier Toren, Hamburg mit der dritten „dollen“ Partie ohne Niederlage, Schalke mit dem Sprung auf Platz zwei, Mönchengladbach mit dem Einstandssieg von Horst Köppel nach zwölf Jahren Bundesliga-Abstinenz, und den auch noch gleich gegen den FC Bayern München. Wenn plötzlich alle für Unterhaltung sorgen wollen, machen auch die Schiedsrichter mit, stellen den Falschen in Freiburg vom Platz, schicken dafür einen in Dortmund runter, der gefoult wurde, einen in Mönchengladbach, der sich keiner Schuld bewußt war, und einen in Wolfsburg, der vielleicht Torwart werden sollte, wenn dieses Handspiel wirklich Absicht war. Aber Vorsicht mit solchen Vermutungen! Der bisherige Saisonverlauf legt den Verdacht nahe, daß nichts so ist, wie es scheint, und jeder vermeintliche Trend nur in die Irre führt. (…) Sicher ist nur, daß niemand weiß, wohin das alles noch führen soll. Am Ende wird vielleicht sogar noch Dortmund Meister und die Aktie ein Volltreffer. Absurd genug klingt es ja.“
Axel Kintzinger (FTD 1.11.) staunt über die Wirksamkeit von Trainerwechseln, sich dabei an Zuhause erinnernd: „Plötzlich ist alles anders. Natürlich fragen dann viele Leute, wie das kommt, und meistens hören sie von den Spielern die immer gleiche Antwort. Der Trainer hat viel mit uns geredet. Er hat mit jedem von uns geredet. Er hat uns stark geredet. Reden, reden, reden – klingt ja mehr nach einem Woody-Allen-Film. Und man fragt sich, ob Klaus Toppmöller immer nur geschwiegen hat, Holger Fach nicht zu verstehen war oder Kurt Jara – ups, der ist ja noch Trainer – wegen seines österreichischen Idioms nicht die Ohren seiner Kicker erreicht. Und die Herzen. Das mit dem Reden ist also eine tolle Sache, aber irgendwie scheint es sich mit ihr zu verhalten wie mit Dopamin. Das ist das Glückshormon, von dem wir im Zustand höchster Verliebtheit überschwemmt werden mit dem Resultat, immer zu können, immer zu wollen und immer über nichts anderes nachzudenken. Nach viel zu wenigen Monaten hat sich das dann mit dem freudvollen Wahnsinn, das Glückshormon versiegt und aus Sexmaniacs werden Beziehungspartner, im Extremfall Ehepaare. Das Dopamin von Bundesliga-Profis heißt Trainerwechsel und hat leider keine längere Halbwertzeit. Schon nach einiger Zeit heißt es auch dort: Du verstehst mich nicht. Du hörst mir nicht zu. Du sprichst nicht mehr mit mir.“
Trainerstimmen zum Spieltag – sueddeutsche.de
99 Fotos des Spieltags – sueddeutsche.de