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Bundesliga

Bewährtes politisches Prinzip

Oliver Fritsch | Dienstag, 2. November 2004 Kommentare deaktiviert für Bewährtes politisches Prinzip

„Kalkulierter Zorn der Bayern, ein bewährtes politisches Prinzip“ (SZ) – über den Sinn von Trainerwechseln: „auch Irrtümer und der Wechsel gehören zum Leben“ (SZ) – „wie attraktiv ist der Kultklub Borussia Mönchengladbach für einen Startrainer?“ (NZZ)

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Bewährtes politisches Prinzip

Philipp Selldorf (SZ 2.11.) befasst sich mit dem „kalkulierten Zorn“ der Bayern: „Es ist ein zuverlässiges Anzeichen für den Anbruch schwieriger Zeiten, wenn sich die obersten Bayern mit Getöse gegen die Verbandsregierung erheben, wie sie es am Samstag getan haben, der eine polternd, der andere herablassend, der dritte von Verschwörung raunend. (…) Man war sich einig: Die Schiedsrichter sind schuld, Beschwerden über die alles in allem schlappe Münchner Leistung sind an den DFB zu richten. Dem Renommee des FC Bayern war dieses Lamentieren nicht dienlich, doch ermöglichte es den Münchner Spielern, wie unbeteiligt aus dem Untergrund der Arena zum Bus zu spazieren und sich gleich der nächsten Aufgabe zuzuwenden. (…) Václav Sverkos versicherte nach dem Spiel: „Lúcio hat mich in den Popo getreten, es tut jetzt noch weh.“ Über diese niedliche Klage gab es übrigens viel Gelächter – ebenso wie über Rummenigges düstere Drohung, eine Sperre werde man „nicht akzeptieren“. Die starke Geste des Vorstandschefs beruht auf einem bewährten politischen Prinzip: Von Problemen, die im inneren Verhältnis bestehen, lenkt am besten ein Konflikt mit einem äußeren Feind ab.“

Auch Irrtümer und der Wechsel gehören zum Leben

Andreas Burkert (SZ 2.11.) kommentiert die Debatte um Sinn und Erfolg von Trainerwechseln: „Es ist zuletzt mit den Serien neuer Trainer zurecht vom fragwürdigen Charakter des Berufsfußballers die Rede gewesen, der sich im kumulierenden Misserfolg selbst der Nächste ist. Doch manchmal, und diese Einsicht hat leider noch nie ein Trainer formuliert – manchmal passt das einfach nicht (mehr) zusammen: hier ein eigenwilliger Fußballlehrer und dort das Kollektiv der Ich-AGs. Dann vertragen des Trainers Systeme, er schätzt Personal falsch ein, oder es missrät ihm die Ansprache. Deshalb trennt man sich besser. Auch Irrtümer und der Wechsel gehören zum Leben. (…) Trainerwechsel sind nicht zwangsläufig ein Beleg für chaotische Verhältnisse, sondern bisweilen für das Gegenteil.“

Mönchengladbach – „wie attraktiv ist ein Kultklub für einen Startrainer?“, fragt Martin Hägele (NZZ 2.11.): „Wer Horst Köppels Wertschätzung materieller Dinge und seinen sportlichen Ehrgeiz kennt, weiss genau, dass er alles tun wird, um aus der Zwischenlösung eine dauerhafte Anstellung zu machen. Das durch Holger Fachs Menschenführung verunsicherte Team könnte sich dabei leicht für einen Chef Köppel vereinnahmen lassen. Manches bei Borussias Trainersuche erinnert an das Sommertheater mit der Bundestrainer-Findungskommission; mit dem kleinen Unterschied, dass dies in Mönchengladbach weitaus unaufgeregter verläuft. Die gehandelten Personen sind die gleichen, angefangen bei Ottmar Hitzfeld, Christoph Daum und Jupp Heynckes. Auch der Niederländer Guus Hiddink und der Däne Morten Olsen standen einst ganz oben auf Mayer-Vorfelders Liste. Winfried Schäfer und der wie immer von Bild lancierte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus dürften trotz ihrer Mönchengladbacher Vergangenheit keine Chancen besitzen – wie zuvor schon im DFB.“

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