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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2006

In der Ticketfrage wird sich nichts Grundsätzliches ändern

Oliver Fritsch | Mittwoch, 3. November 2004 Kommentare deaktiviert für In der Ticketfrage wird sich nichts Grundsätzliches ändern

Joseph Blatter im Gespräch mit Jens Weinreich (BLZ 3.11.)
BLZ: Franz Beckenbauer hat gerade Alarm geschlagen und gesagt, Deutschland stünden zu wenig Tickets zur Verfügung. Schon heißt es im Boulevard: Skandal! WM-Schock! Also: Wie viel Prozent der Tickets gehen bei Spielen der deutschen Mannschaft an die deutschen Fans?
JB: Zu den Quoten kann ich mich nicht äußern. Die genauen Zahlen werden noch festgelegt.
BLZ: Beckenbauer sagt, es werden nur ungefähr 20 Prozent.
JB: Wir werden die Quoten im Januar bekannt geben. Ab 1. Februar kann man sich dann um Tickets bemühen. Wie viel es auch sein wird, schlecht kommen die Deutschen nicht weg. Außerdem gibt es immer noch die Chance auf Rückläufer, die auf dem internationalen Markt nicht abgesetzt worden sind. Grundsätzlich muss man festhalten, dass für das Ticketing auch EU-Richtlinien bestehen, die für uns und das deutsche OK bindend sind.
BLZ: Halten Sie die Reaktionen in Deutschland für übertrieben?
JB: Ich kann sie verstehen. Andererseits: Wenn man eine WM organisiert, muss man im Solidaritätsprinzip arbeiten. Ein Motto der WM 2006 heißt ja: Die Welt zu Gast bei Freunden. In der Praxis heißt das nun mal, dass man den Fußballfreunden, die aus aller Welt kommen, entsprechende Tickets anbieten muss.
BLZ: In der Vergangenheit wurde zwischen dem deutschen WM-OK und der Fifa einige Gefechte ausgetragen. Da wurde auf beiden Seiten mächtig gegrummelt, und meistens sind die Deutschen dann gar nicht so schlecht weg gekommen. Sie dürfen das Ticketing in Eigenregie durchführen, außerdem bezahlt die Fifa die zusätzliche WM-Eröffnungsfete in Berlin. Wird es nun auch mehr Tickets für deutsche Fans geben?
JB: Sie gebrauchen da ein nettes deutsches Wort, das ich noch gar nicht kannte. Grummeln. Aber ich nehme die Äußerungen von Franz Beckenbauer nicht als Grummeln auf, sondern als eine Aussage, an die er vielleicht selber gar nicht glaubt. Also noch einmal: Wir suchen zusammen nach der besten Lösung. Aber in der Ticketfrage wird sich nichts Grundsätzliches ändern, da kann sich gar nichts ändern. Franz versteht das, ich habe erst am Dienstag mit ihm telefoniert, wir hatten keinen Dissens.

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