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Ball und Buchstabe

Fußball bedeutet für viele Frauen das Gleiche wie für Männer

Oliver Fritsch | Freitag, 5. November 2004 Kommentare deaktiviert für Fußball bedeutet für viele Frauen das Gleiche wie für Männer

Nicole Selmer, Autorin eines Buchs über weibliche Fans (FR): „Fußball bedeutet für viele Frauen das Gleiche wie für Männer“ – Sport-Bild übertreibe Asamoahs Herzkrankheit und seine Angst (dpa)

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Fußball bedeutet für viele Frauen das Gleiche wie für Männer

Nicole Selmer, Autorin eines Buchs über weibliche Fans, im Gespräch mit Jan Freitag (FR 5.11.)
FR: Ist Fußball mittlerweile Frauensache?
NiS: Natürlich. Insofern, als es viele Frauen gibt, die sich für Fußball interessieren. Auf die unterschiedlichste Art und Weise. Genauso wenig wie es den männlichen Fan gibt, gibt es den weiblichen. Aber so wie Fußball funktioniert, bleibt es dennoch eine Männersache.
FR: Sie meinen quantitativ, weil Dreiviertel der Stadionbesucher Männer sind?
NiS: Subjektiv bedeutet Fußball für viele Frauen, mit denen ich gesprochen habe, das Gleiche wie für Männer: Welche Rolle hat er in meinem Leben? Wie bin ich im Stadion, wie darf ich sein? Trotzdem ist es was komplett anderes, wenn eine Frau mit einem Bierbecher in der Hand und Schal um den Hals grölend am Zaun hängt. Das sieht einfach anders aus in der Männerdomäne Fußball. (…) Bei Leverkusen gegen Real war zu sehen, wie ein Mädchen mit Handtäschchen über der Schulter nach dem Abpfiff auf dem Zaun hing. Das passte überhaupt nicht, diese totale Fan-Pose mit Mädchenoutfit. Zur Exotik: Ich glaube, dass Frauen im Stadion total untergehen, es sei denn, das sind Sambatänzerinnen bei Spielen von Brasilien. Normale Frauen, wie ich sie interviewt habe, sehen genauso aus wie Männer mit Fanklamotten. (…)
FR: Seit wann sind Sie Fußballfan?
NiS: Ich bin fernsehfußballsozialisiert. Es war die WM 1982, da war ich 12 und fand Kalle Rummenigge unheimlich süß. Die WM hat mich ein wenig angefixt, denn danach hab ich auch Uefa-Cup geguckt. Sogar allein.
FR: Hängen Erfolg und Frauenanteil miteinander zusammen?
NiS: Erfolg schafft Aufmerksamkeit. Für Männer sind die Wege zum Fußball breiter. Frauen brauchen andere Zugänge, als Groupies wie gesagt, aber auch durch Präsenz, wenn man die Spieler oft im Fernsehen sieht.
FR: Außerdem sehen Fußballer mittlerweile besser aus und arbeiten am Image.
NiS: Klar, aber da gibt es auch ganz viele Frauen, die das blöd finden, schnöselig. Der soll Fußball spielen.
FR: Wie ist es bei Ihnen?
NiS: Auf Beckham lass‘ ich nix kommen.

Link, falsch gesetzt

of: Gestern setzte ich ein Link auf einen Sport-Bild-Bericht mit dem Titel „Asamoah riskiert in jedem Spiel sein Leben“, in dem seine Herzerkrankung mit der Serginhos verglichen worden ist, dem brasilianischen Nationalspieler, der letzte Woche während eines Spiels gestorben ist. Die TV-Bilder hätten Gerald Asamoah „mit dem eigenen Schicksal konfrontiert“, schreibt Sport-Bild und zitiert den Schalker Stürmer: „Diese Bilder waren ein echter Schock (…), auf einen Schlag kamen sämtliche Bedenken hoch (…), natürlich habe ich beim Tod von Serginho sofort an meine Situation gedacht.“ Eine dpa-Recherche Ulli Brüngers legt nun nahe, dass die Angst Asamoahs von Sport-Bild hochgestochen worden ist. Brünger hat mit Asamoah gesprochen und schreibt: „Mit großer Empörung hat Asamoah den Bericht zurückgewiesen: „Das ist totaler Schwachsinn und völlig übertrieben dargestellt“, schimpfte der Nationalstürmer. Vor sechs Jahren war beim Ex-Hannoveraner eine leichte Verdickung des Herzmuskels festgestellt worden. Seitdem steht er unter ständiger ärztlicher Kontrolle. „Aber an meine Erkrankung denke ich praktisch gar nicht. Wenn ich ständig Angst vor dem Tod hätte, könnte ich mich doch überhaupt nicht auf Fußball konzentrieren“, sagte er (…), „natürlich war ich, wie andere auch, schockiert, als ich Bilder von Serginho sah“, meinte Asamoah, stellte aber klar, dass „unsere beiden Krankheiten überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind“. Auch die Behauptungen, die Ärzte hätten ihm nach der Entdeckung seiner Erkrankung geraten „nie wieder zu spielen“, er aber schlage derlei Warnungen in den Wind, wies der Fußballprofi zurück. „Das ist totaler Quatsch. Ich haben kein schwaches Herz, sondern bin gesund. Das Risiko, das mir auf dem Platz etwas passiert, liegt weit unter einem Prozent.“

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