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9. November
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| Dienstag, 9. November 2004Karlsruhe – Michael Ashelm (FAZ 9.11.) hätte mit der Rückkehr Sean Dundees nicht mehr gerechnet: „Seit es hier für ihn läuft, wirkt der Torjäger wie befreit von der Last der vielen zurückliegenden Enttäuschungen, die ihn fast aus der Bahn geworfen hätten. Als der Angreifer vor fast zehn Jahren aus der Regionalliga (Ditzingen) in die Bundesliga zum damals noch erstklassigen KSC wechselte, katapultierte er sich auf Anhieb mit 16 Saisontreffern in den deutschen Fußballhimmel. Er übertraf bei seinem Profidebüt die Treffermarken von Gerd Müller, Rudi Völler oder Jürgen Klinsmann in deren erstem Profijahr und weckte Hoffnungen auf eine glanzvolle Zukunft. Schnell fand die Regenbogenpresse den passenden Namen für den torhungrigen Jüngling, es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis „Crocodile Dundee“ zu einem Star von internationaler Größe würde. Der DFB sorgte für die flotte Einbürgerung. Doch nach dem steilen Aufstieg folgte der schnelle Absturz. Der lebensfrohe Südafrikaner verlor über allen Rummel um seine Person die Konzentration auf die wesentlichen Aufgaben, verzettelte sich auch in privaten Angelegenheiten und umgab sich mit schlechten Ratgebern. „Ich war jung und hatte keine Ahnung vom Leben. Ich habe jedem vertraut, der nett zu mir war“, resümierte er einmal. Die Realität hatte den Hallodri mit voller Breitseite erwischt. Dundee floh nach dem Abstieg aus Karlsruhe, versuchte es beim FC Liverpool, scheiterte und wechselte zum VfB Stuttgart. Vier durchwachsene Jahre im Ländle brachten ihn nicht weiter, der Weg aus der Sackgasse wurde ihm auch bei seinem Kurzaufenthalt in Wien nicht gewiesen. Und so kann er sich bei Lorenz-Günther Köstner bedanken, daß er ihn nie aus den Augen verlor.“