Bundesliga
Es ist unterhaltsam, wenn ein Trainer besserwissende Kritiker zur Minna macht
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| Mittwoch, 10. November 2004„Matthias Sammer muss nun keine Rücksichten auf einzelne Diven nehmen oder gar die Klubpolitik mittragen“ (SZ) – „in München steht nicht der Trainer im Mittelpunkt“ (FAZ)
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Martin Hägele (SZ 10.11.) vermisst die Wut Matthias Sammers: „Der „Motzki“ in Sammer ist praktisch gestorben. Jene zweite Persönlichkeit, in die sich der damalige Trainer von Borussia Dortmund regelmäßig verwandelte. Wenn Sammer vor der Bank herumtobte, gegen Schiedsrichter und Gegner wetterte und als Schlusspunkt seiner Ausbrüche den Fernsehmann im Studio attackierte, kaum dass der ein „Guten Tag, Herr Sammer“ herausgebracht hatte. Darauf wartete man vor dem Fernsehapparat schon regelrecht. Motzki wurde Kult und teilte Deutschlands Fußballgemeinde. Die einen wünschten dem ehemaligen Weltklasse-Libero mehr Gelassenheit. Die anderen genossen die dritte Halbzeit der Borussen-Spiele, weil es unterhaltsam ist, wenn ein Trainer besserwissende Kritiker zur Minna macht. (…) Zu Sammers Glaubwürdigkeit gehört nach wie vor, dass er während eines Spiels und danach unter Stress steht. Doch auch dabei wirkt er im roten Trainingsanzug weit gelassener als in den schwarz-gelben BVB-Klamotten. In Stuttgart verfügt er über einen sehr disziplinierten Kader mit eindeutiger Hierarchie. Sammer muss keine Rücksichten auf einzelne Diven nehmen oder gar die Klubpolitik mittragen wie einst unter BVB-Patron Gerd Niebaum.“
In München steht nicht der Trainer im Mittelpunkt
In München wirkt Felix Magath ein Stück kleiner, bemerkt Elisabeth Schlammerl (FAZ 10.11.): „Magath hat schnell festgestellt, daß beim FC Bayern einiges anders läuft als im Schwabenland. In München steht nicht der Trainer im Mittelpunkt, sondern die Spieler und die Chefetage mit ihrer geballten Fußballkompetenz. Hier muß er sich nicht vorrangig um die Ausbildung und Integration der Jungen kümmern. Statt ein, zwei eigenwillige Spieler zu führen, hat er sich in München gleich mit einem ganzen Starensemble und dessen Allüren herumzuschlagen. Da fällt es nicht leicht, sich immer Gehör zu verschaffen. (…) Aus der Chefetage des FC Bayern drang kein kritisches Wort über Magath, den Wunschtrainer, in den vergangenen Wochen. Sogar Dauergrantler Franz Beckenbauer verzichtete auf bissige Bemerkungen. Natürlich blieb den Verantwortlichen gar nichts anderes übrig als stillzuhalten, andernfalls hätten sie sich unglaubwürdig gemacht. Rummenigge hat sich rar gemacht in der Öffentlichkeit, tritt nur noch gelegentlich im Fernsehen auf. Wie Uli Hoeneß versuchte er abzulenken von den sportlichen Schwierigkeiten des deutschen Rekordmeisters. Nach der Niederlage in Mönchengladbach attackierten die Verantwortlichen den Schiedsrichter derart überzogen, daß kaum mehr jemand über das schwache Spiel der Münchner redete. Nach dem Fehler von Oliver Kahn gegen Juventus Turin warf Rummenigge Jürgen Klinsmann vor, er setze den Torhüter mit dem Konkurrenzkampf zu sehr unter Druck. Fortsetzung folgt. Bestimmt.“