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Ascheplatz

Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik

Oliver Fritsch | Mittwoch, 17. November 2004 Kommentare deaktiviert für Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik

Nach der Dortmunder Aktionärsversammlung: „Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik“ (FAZ) / „Zweckbündnis“ (FR) / „der BVB hat sich verkauft“ (BLZ)

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Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik

Roland Zorn (FAZ 17.11.) befasst sich mit den Folgen der Dortmunder Aktionärsversammlung: „Homm riß, auch wenn die Statuten der DFL der Einflußnahme der Kapitalseite auf den Fußballbetrieb Grenzen setzen, einen Großteil der Macht beim BVB an sich. So manchem dämmerte, wer in Zukunft bei jenen Bundesligaklubs das Sagen hat, die sich auf Terrains vortrauen, die für Fußballklubs nicht gemacht sind. Borussia Dortmund ist bei den Börsenprofis nie angekommen – und wird nun von einem gönnerhaften Großaktionär mitbestimmt, der seine Liebe zum Fußball noch entdecken muß. Alles, was an Schutzvorschriften zum Wohle dieses Sports einmal schwarz auf weiß formuliert wurde, erscheint in Augenblicken hinfällig, da die schiere Not das Gesetz des Handelns bestimmt. Homm könnte der Vorreiter einer Entwicklung werden, die den an die Heimeligkeit von Mitgliederentscheidungen gewöhnten Vereinsanhängern nicht schmecken dürften. Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik (…) Die schmerzliche Erfahrung, die Borussia Dortmund derzeit durchlebt, sollte andere, risikobereite Klubs alarmieren. Will der Fußball allein bestimmen, wohin er rollt, muß er sich mit dem bescheiden, was er hat und was er bezahlen kann.“

Abhängigkeit

Auch Wolfgang Hettfleisch (FR 17.11.) beschreibt einen Machtwandel: „Beim Dortmunder Zweckbündnis, das Homm mit seinem gestrigen Einsatz für Niebaum und Meier offenbarte, riecht es nach der wachsenden Abhängigkeit der Unternehmensspitze von einem Großaktionär, dessen Ziele jenseits der Bekundung, den Wert des BVB-Papiers vervielfachen zu wollen, im Dunkeln liegen. Das nachhaltig geschwächte Doppel Niebaum/Meier ist denkbar ungeeignet, Machtinstinkt und Gestaltungswillen des herrisch auftretenden Mannes etwas Substanzielles entgegenzusetzen. Immerhin hat Niebaum die Statik der Macht im Dortmunder Fußballhaus einst so angelegt, dass der Verein und er als dessen Präsident nicht so einfach übergangen werden kann. Niebaums Nachfolger Reinhard Rauball ist Homms letzter ernsthafter Gegenspieler auf den schwarz-gelben Schachbrett.“

Siegfried und Roy der Bilanzen

Felix Meininghaus (Tsp 17.11.) schildert die Stimmung: „Die Mehrzahl der Redner sprach Niebaum und Meier jegliche Kompetenz zur Sanierung des mit 118 Millionen Euro verschuldeten Klubs ab. Weil die Versammlung die Geschäftsführer nicht abwählen kann, forderte Carsten Heyse von der Deutschen Schutzvereinigung der Wertpapierbesitzer Meier und Niebaum auf, freiwillig abzudanken. Stefan ten Doornkaat von der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger wurde konkreter: „Machen Sie Platz für kompetentere Leute! Sie sind wie Siegfried und Roy der Bilanzen aufgetreten: Sie haben uns jahrelang vorgegaukelt, Sie hätten Gewinne gemacht.““

Ein FAZ-Bericht von der Aktionärsversammlung: „Die schillernde Ein-Mann-Show des Finanzjongleurs“

Der BVB hat sich verkauft

Rückblickend kommentiert Markus Völker (BLZ 17.11.) den Dortmunder Börsengang: „Borussia war der erste deutsche Verein, der Aktien zum Kauf angeboten hat. Er wird es wohl vorerst bleiben, denn die „Performance“ ist schlecht – nicht nur auf dem Parkett. (…) Der BVB hat sich verkauft. Das hat der Verein so gewollt. Niebaum träumte sich mit dem Aktionärsgeld in blühende Fußballlandschaften, vergaß aber, dass der börsennotierte Verein solide Werte braucht wie ein eigenes, schuldenfreies Stadion und zudem ein Team, das sportlichen Erfolg garantiert. Aktuell steht Borussia auf einem Fundament, das so belastbar ist wie Balsaholz.“

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