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Verachtung für die Medien
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| Mittwoch, 24. November 2004„Tyrannosaurus Alex“ – Christian Eichler (FAZ 24.11.) den Manager Manchester Uniteds: „Seit es beim englischen Erfolgsklub nicht mehr so rund läuft, sieht mancher im Alten von Old Trafford einen Dinosaurier, der den Zug der Evolution verpaßt hat. Aber nicht irgendein Dino: Ferguson, das ist der Tyrannosaurus des Fußballs. Und der zeigt wieder Zähne. Erst erklärte er seine Ablehnung der Klubübernahmepläne des amerikanischen Milliardärs Malcolm Glazer. Nun brach er mit einer britischen Institution: der BBC. Schon seit Saisonbeginn verweigert er dem TV-Sender jede Kooperation – wegen einer BBC-Dokumentation im Mai, in der United-Transfergeschäfte beleuchtet wurden, an denen Fergusons Sohn Jason üppig verdiente. Der Film traf Ferguson in einer heiklen Situation. Er hatte es sich im Streit um Deckprämien des Galoppers Rock of Gibraltar mit den irischen Milliardären Magnier und McManus verdorben, und die ließen als Klubmiteigner die Transfers des Schotten untersuchen. Nach der Ausstrahlung erklärte United die Kooperation mit der Firma von Ferguson junior für beendet – eine Niederlage, die Ferguson senior nicht vergißt. Obwohl Erstliga-Fußball in England diese Saison ins öffentlich-rechtliche Programm zurückgekehrt ist, zeigt Ferguson der BBC die kalte Schulter. Wie der Guardian meldet, hat er seine BBC-Boykottstrafe nun sogar auf „lebenslänglich“ erhöht – wobei er mit seinem rigorosen Talent, nachtragend zu sein, an Helmut Kohl erinnert, der einst dem Spiegel auf ewig jegliche Kooperation kündigte. Wie der Altkanzler, so trägt auch der Alttrainer eine Verachtung für die Medien zur Schau, wie sich das sonst keiner traut.“
Raphael Honigstein (Tsp 24.11.) fügt hinzu: „Ferguson ist nicht mehr so unantastbar wie vor wenigen Jahren. Arsenal und Chelsea scheinen United den Rang abzulaufen, und seit einem öffentlichen Streit mit den Haupteigentümern des Klubs, JP McManus und John Magnier, um ein Rennpferd besitzt Ferguson nur noch einen Vertrag, der leicht gekündigt werden kann. Trotzdem hat sein Wort weiter Gewicht. Erst am Sonntag hat er den Möchtegern-United-Besitzer Malcolm Glazer öffentlich abgewatscht (…) Vor kurzem wurde er bei einem Essen für wohltätige Zwecke gefragt, ob er lieber Arsenal-Trainer Arsène Wenger oder David Beckhams Frau Victoria erschießen würde, wenn er eine Kugel frei hätte. Seine Antwort lautete: „Kann ich zwei Kugeln haben?““