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Bundesliga

Schöne Worte haben sie in Nürnberg zu oft gehört

Oliver Fritsch | Samstag, 4. Dezember 2004 Kommentare deaktiviert für Schöne Worte haben sie in Nürnberg zu oft gehört

Nachhaltige Skepsis beim Nürnberger Publikum, „schöne Worte haben sie zu oft gehört“ (FAZ) – „Bert Van Marwijk wirkt wie ein Autokäufer, dem seine Vertragspartner allerlei Mängel verschwiegen haben, der manches aber selbst hätte erkennen müssen“ (FAZ) – Thomas Dolls Methode: „positive Energie verströmen“ (SZ)

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Schöne Worte haben sie in Nürnberg zu oft gehört

Warum kommen zum 1. FC Nürnberg so wenige Zuschauer? Warum sind diese so skeptisch? Gerd Schneider (FAZ 4.12.) findet Gründe in der Vergangenheit: „Im Grunde genommen hat sich beim „Club“ seit 35 Jahren nichts geändert. In der Saison 1968/69 gelang dem 1. FC Nürnberg unter Trainer Max Merkel das bis heute einmalige Kunststück, als Meister abzusteigen. Damit ging eine goldene Ära zu Ende. Es folgten Jahrzehnte des sportlichen Mittelmaßes, ein ewiges Auf und Ab, in dem der Verein nur durch die diversen Skandale seiner jeweiligen Führung in die Schlagzeilen geriet. (…) Immerhin herrscht momentan Ruhe beim neunmaligen deutschen Meister, der auch einen Fanklub mit dem schönen Namen „Achterbahn“ hat. Selbst der allmächtige Präsident Michael A. Roth hält sich zurück. Mit Wolfgang Wolf soll eine neue, junge, begeisterungsfähige Mannschaft aufgebaut werden. Aber schöne Worte haben sie in Nürnberg zu oft gehört in den vergangenen Jahren, um ihnen noch glauben zu können.“

Schwarz-gelber Unfallwagen gegen königsblauen Boliden

Vor dem Spiel gegen Schalke – Richard Leipold (FAZ 4.12.) befasst sich mit der Verkehrstüchtigkeit Borussia Dortmunds: “Van Marwijk wirkt wie ein Autokäufer, dem seine Vertragspartner allerlei Mängel verschwiegen haben, der manches aber selbst hätte erkennen müssen. Der Motor, das Getriebe, die Reifen, überall zeigen sich Defekte. In seiner aktuellen Verfassung käme das Vehikel, das van Marwijk steuert, kaum durch den TÜV. Hat dieser schwarz-gelbe Unfallwagen gegen den königsblauen Boliden, der aus der ersten Reihe startet, dennoch eine Chance? Ganz gegen den Trend sieht der Chefmechaniker des BVB gute Chancen.“

Der Bundesliga gewachsen?

Freddie Röckenhaus (SZ 4.12.) hat sich rund ums Westfalenstadion umgehört: „Mittlerweile reift in Dortmund die Erkenntnis, dass die weiterhin illustre und nach Schätzungen immerhin noch drittteuerste Mannschaft der Liga nicht die Qualität für wesentlich besseren Fußball besitzt. Weniger wegen ihrer Einzelspieler als vielmehr wegen ihrer mangelnden Fähigkeiten als Kollektiv. (…) Nicht wenige in Dortmund zweifeln inzwischen, ob Marwijk, der zuvor nur niederländische Klubs trainierte, der Bundesliga insgesamt gewachsen ist.“

Positive Energie verströmen

Lassen Sie sich nicht von seinem Erfolg täuschen! Er bleibt Thomas Doll von nebenan – Jörg Marwedel (SZ 4.12.): „Der Chefcoach des HSV mag die Nähe zu den Menschen. Aber er spürt in diesen Tagen auch, wie der Erfolg Distanz schaffen kann. Weil die Leute plötzlich zu ihm aufschauen, als käme er aus einer anderen Sphäre. Ist ja auch kein Wunder, wenn in den Zeitungen tagtäglich die Hymne vom „Wundermann Dolly“ angestimmt wird. Auch zu seinen Spielern pflegt der volkstümliche Coach diese Nähe, und es gibt Stimmen, die ihn davor warnen. Sie sei gefährlich, wenn die ersten Rückschläge kämen, unkte Dick Advocaat, der Disziplin mit Druck und Distanz zu erzwingen versucht. (…) Es ist seine Art der Zuwendung, die aus 27 Profis plötzlich ein Team gemacht hat – ein Führungsstil, der stark an Jürgen Klinsmann oder Jürgen Klopp erinnert, die ebenfalls konsequent ihre Fähigkeit einsetzen, positive Energie zu verströmen und unkonventionelle Dinge zu wagen.“

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