Ball und Buchstabe
Verwirrend schön
Kommentare deaktiviert für Verwirrend schön
| Montag, 13. Dezember 2004Sehr schön! Christian Zaschke (SZ 13.12.) streiflichtert: „Fragen wir Andreas Hinkel, worum es geht. „Der Torschütze hat mich angespuckt, das wollte ich noch erwähnen.“ Wer? Paolo Guerrero? „Ich lauf gleich zum Schiri und frag ihn, ob er es gesehen hat.“ Hat er aber nicht, und auch das Fernsehen nicht, so dass Guerrero nicht einsehen wird, was er getan hat. Dank einer eigenwilligen Realitätsverschiebung glauben Profis mittlerweile nur noch das, was im Fernsehen zu sehen ist. Nachdem Valencias Miguel Angulo Tim Borowski angespuckt hatte, sagte er den verwirrend schönen Satz: „Nachdem ich zu Hause die Wiederholung gesehen habe, ist es wahr, dass ich einen Fehler gemacht habe.“ Da fällt uns eine Geschichte ein. Es war in Bethsaida, man brachte einen Blinden zu Jesus. Ob er gerade Zeit hätte, ihn wieder sehend zu machen? Jesus spuckte dem Blinden in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte, ob er etwas sehe. Der Mann gab die verwirrend schöne Antwort: „Ich sehe die Menschen umhergehen, als sähe ich Bäume“ (vgl. Markus, 8, 22-26). Nach nochmaligen Handauflegen sah der Blinde völlig klar. Nachdem Jesus zu Hause die Wiederholung gesehen hatte, war es wahr, dass er mal wieder alles richtig gemacht hatte.“
Medienpolitische Halbzeitbilanz
Bernd Müllender (FTD 13.12.) spielt mit der Fernbedienung: „Der scheidende ARD-Intendant Jobst Plog hat uns erklärt, warum die „Sportschau“, diese gute Alte, mit Reklameblöcken vollgestopft ist wie eine Weihnachtsgans: „Auf dem Spielfeld laufen ohnehin die Litfasssäulen (of: Nein, hier keine neue Rechtschreibung: Litfasssäule, benannt nach Ernst Litfaß) herum, und das vor Banden voller Werbung.“ Folglich, so Plog, seien die bezahlten Werbebotschaften zwischendurch „kein Skandalon“. Mag sein, was aber sind sie dann? Eine dankenswerte Pause von den gespielten Werbeblöcken auf dem Rasen? Egal: Mit Fußball setzt man in Fernsehen (und Zeitungen) mehr Geld um denn je. So weit die medienpolitische Halbzeitbilanz.“