Deutsche Elf
Moderne Baureihe
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| Dienstag, 14. Dezember 2004Philipp Selldorf (SZ 14.12.) kommentiert die Torwartfrage: „Die große Auswahl an guten Torhütern hat als Fixpunkt für deutschen Fußballstolz die schwierigsten Zeiten überstanden. Kahn und Lehmann standen für diese nationale Kultur exemplarisch wie die dicksten Mercedes-Schlitten und BMWs. Aber die jüngsten Vorkommnisse werfen die Frage auf, ob man nicht eine moderne Baureihe einführen und die schwerfällig gewordenen Vorgängermodelle in die Garage stellen sollte. Das eitle Duell der alten Granden um den Posten im Tor der WM-Elf könnte sich daher bald von selbst erledigen.“
Weitere Rate
Warum fährt die Nationalmannschaft nach Asien? Philipp Selldorf (SZ 14.12.) blickt vier Jahre zurück: „Mit Franz Beckenbauers Einsatz allein ließ sich die zwischen den Bewerbern Deutschland und Südafrika schwankende Jury der Fifa nicht gewinnen. Deswegen mussten deutsche Großunternehmen wie Bayer und Mercedes, Leo Kirchs Fernsehkonzern und die Bundesregierung nachhelfen. Auch der FC Bayern leistete mit Freundschaftsspielen in Afrika und Asien seinen Beitrag, und nun ist, in einer weiteren Rate von Verpflichtungen, die Nationalmannschaft an der Reihe. Beim Züricher WM-Votum vom 4. Juli 2000 hatten die vier asiatischen Wahlmänner geschlossen für Deutschland gestimmt. Damals versprach Franz Beckenbauer vor lauter Dankbarkeit dem südkoreanischen Fußballboss Chung Mong Joon und dem thailändischen Verbandschef Worawi Makudi einen Besuch der Nationalelf. Dass zusätzlich Japan ins Programm genommen wurde, hat auch mit den wirtschaftlichen Interessen der Bundesliga, vorweg des FC Bayern, zu tun. Japan ist ein interessanter Fußballmarkt, auf dem die Deutschen das Geldverdienen nicht mehr den Engländern und Spaniern überlassen wollen.“
Wellness-Trip
Wie gestaltet Jürgen Klinsmann die Asien-Reise, Michael Horeni (FAZ 14.12.)? “Klinsmann verbreitet pflichtgemäß sportliche Wettkampf-, aber vor allem Vorweihnachtsstimmung. Ganz realistisch versucht der Bundestrainer seine fußballmüden Auserwählten beim Pflichtprogramm zum Jahresausklang sowohl bei Laune als auch bei Kräften zu halten: sowenig Fußball wie möglich. (…) Den asiatischen Wellness-Trip mit eingeflogenen amerikanischen Fitness-Trainern und deutschem Psychologen haben sich die deutschen Spieler redlich verdient, wie Klinsmann meint.“