Deutsche Elf
Das ganze Land scheint sich hinter Klinsmanns schmalen Schultern sammeln zu wollen
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| Mittwoch, 15. Dezember 2004Klinsmann-Euphorie – eine Ode von Philipp Selldorf (SZ 15.12.): „Seit Klinsmann den Posten des Bundestrainers übernommen und programmatisch revolutioniert hat, sind Länderspiele keine isolierten Sportveranstaltungen mehr, sondern kulturschaffende Ereignisse. Seine natürliche Offenheit, Unabhängigkeit und Entschlossenheit bilden einen Kontrast in diesem irgendwie immerzu wimmernden Land, das sich ständig fragt, wie es endlich ein bisschen glücklicher werden könnte. Nun scheint er die Formel seines persönlichen Segens auf die Fußballnation zu übertragen. (…) Von Klinsmanns verbindender Kraft wollen alle profitieren. Seitdem er ein Volksvergnügen ist – seit dem frühen 20. Jahrhundert also – wird Fußball politisiert. Aber in Deutschland ist er, die WM 2006 im Visier, ein Politikum. Wenn die Nationalelf auf Reisen geht, befinden sich Wirtschaftsvertreter in ihrem Gefolge wie bei einer Staatsvisite. Das ganze Land scheint sich hinter Klinsmanns schmalen Schultern sammeln zu wollen.“
In der NZZ lesen wir über Deutschlands Gegner: „Im Vergleich mit Deutschland ist die japanische Nationalmannschaft eine Teilzeitfabrik: Das Treffen mit der Equipe von Coach Klinsmann zählt bei Chefcoach Zico als zweiundzwanzigstes (in Zahlen: 22!) des Jahres.“