Internationaler Fußball
Es ist schwer, ein Großereignis fürs Land nutzbar zu machen
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| Samstag, 18. Dezember 2004Christof Kneer (BLZ 18.12.) kommentiert das Abflauen der Fußballbegeisterung in Südkorea: “Wer nach Sport fragt, lernt viel über die Seele eines Volkes, selbst wenn es sich um einen Sport handelt, dessen Regeln das Volk bis kurz vor der Umfrage kaum kannte. 60 Prozent aller Südkoreaner würden gerne wieder als Südkoreaner auf die Welt kommen, ergab eine Umfrage, die der südkoreanische TV-Sender KBS vor der WM 2002 in Auftrag gab. Als sie die Frage vier Wochen später noch mal stellten, war der Südkoreaner bei sich selbst beträchtlich im Wert gestiegen; nun wollten 86 Prozent dringend wieder Koreaner werden. (…) Am Beispiel Südkorea lässt sich beispielhaft verfolgen, wie schwer es ist, ein Großereignis nutzbar zu machen fürs Land. In den Konzepten der Marketingstrategen hört sich das immer so wunderbar logisch an. Der Boom aber ist ein eigenwilliger Geselle, er lässt sich nicht befehlen. Es ist eine Lehre aus der jüngeren Sportgeschichte, dass man mit keinem Großereignis der Welt eine Sportart in ein Land verpflanzen kann, in dem es keinen Nährboden hat.“