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Ritueller Vorwurf
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| Samstag, 18. Dezember 2004Michael Horeni (FAZ 18.12.) nervt die Debatte um Michael Ballacks Führungsqualität: “Es ist nicht mehr viel zu erkennen von Ballacks Vergangenheit aus der DDR. Nur das sächsische „och” des in Görlitz geborenen und in Chemnitz groß gewordenen Kapitäns der Nationalmannschaft widersetzt sich hartnäckig der Assimilation an die deutsche Hochsprache. Ansonsten ist der sächsische Dialekt aus der Rede Ballacks weitgehend verschwunden. Die sprachliche Färbung macht auch nur noch einigen wenigen Werbeleuten zu schaffen. Weitaus stärker als am Dialekt aus dem Osten hat der Fußball-Millionär aber noch immer an dem Vorwurf zu tragen, dem Kollektivgedanken des untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaats auf dem Sportplatz weiter anzuhängen. Nach Niederlagen setzt fast schon rituell der Vorwurf seiner Chefkritiker ein, ihm ginge die Mentalität eines Anführers ab.“