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Internationaler Fußball

Taktische Skizzen und Gedichte

Oliver Fritsch | Dienstag, 21. Dezember 2004 Kommentare deaktiviert für Taktische Skizzen und Gedichte

Udinese Calcio hat sich in der Spitze etabliert – Peter Hartmann (NZZ 21.12.) berichtet: „Die Medien feiern den Aussenseiter aus dem Friaul als die „dritte Kraft“ des Calcio nach Juventus und AC Milan. Udinese hat den vierten Sieg in Folge hingelegt, 3:0 gegen Lazio, drei Tore innert nur 13 Minuten in der ersten Halbzeit. Diese überfallmässige Abfertigung fast ohne Gegenwehr (die Römer rafften sich zu insgesamt acht Fouls auf) steht geradezu symbolisch für die Umkrempelung der Hierarchie: Lazio gehörte, bis zum Absturz des Finanzakrobaten Sergio Cragnotti, zu den reichen „sieben Schwestern“, von denen noch drei übrig geblieben sind: Juventus, Milan und Inter. Lazio schwimmt nahe an der Abstiegszone und am Existenzabgrund, und nach dieser Niederlage musste Mimmo Caso, der am schlechtesten bezahlte Trainer der Liga mit 4400 Euro brutto im Monat, sein Büro räumen. Luciano Spalletti, der Trainer von Udinese, hat das bedauert. Noch im Oktober drohte ihm selber, so merkwürdig das heute klingt, der Hinauswurf. (…) In seiner Freizeit kümmert er sich um sein Weingut in der Toskana, und wenn er keine taktischen Skizzen zeichnet, schreibt er Gedichte, die er niemandem zeigt.“

Wie lange muss Südkorea für seinen kurzen Fussballrausch büssen?

Wozu nutzen die Seouler ihr Fußball-Stadion, Martin Hägele (NZZ 21.12.)? „In dem Park rund um das Stadion verbringen Zehntausende am Wochenende ihre Freizeit. Die grossen Kinos, zahlreichen Restaurants und ein Supermarkt, im Stil einer amerikanischen Shopping Mall angelegt, gehören längst zum Alltagsleben der Hauptstädter und werden entsprechend genutzt. Äusserst beliebt ist das Stadion auch als Standesamt und für sonstige Hochzeitszeremonien, die in Südkorea gern als Massentrauungen abgehalten werden. Möglicherweise hängt die Rentabilität des Nationalstadions auch damit zusammen, dass es von privaten Vermarktern betrieben wird. Im Gegensatz zu den neun übrigen WM-Stadien, die den lokalen Behörden und deren Beamten unterstellt sind. Für all diese Relikte des pompösen Fussball-Festivals wurde der Begriff „weisser Elefant“ erfunden. Wahrscheinlich deshalb, weil sie so viele Gelder fressen. 1 bis 5 Millionen Euro schluckt jede dieser Betonburgen pro Jahr. Zum Verdruss der Steuerzahler und zum Vergnügen vieler Lokaljournalisten, die sich auf dieses populäre Thema spezialisiert haben: Wie lange muss Südkorea für seinen kurzen Fussballrausch büssen?“

Der FC Santos mit Robinho zum Titelgewinn, NZZ

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