Internationaler Fußball
Traum vom glitzernden Fussball
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| Donnerstag, 13. Januar 2005Peter B. Birrer (NZZ 12.1.) kommentiert die Lage bei Servette Genf, das vor der Pleite steht: „Für den Schweizer Fussball wäre der Servette-Kollaps ein mittleres Drama, für die Westschweizer Szene wäre er ein grosses, weil sie bald nur noch mit Xamax in der höchsten Spielklasse vertreten sein könnte. Es ist unverständlich, dass es die Genfer nicht schafften, mit dem Stadion einen Fussballklub zu erden – auf einem vernünftigen Niveau notabene. Gelingt dies jetzt nur via Konkurs und Neuanfang, bleibt neben den materiellen Verlusten auch ein massiver Imageschaden zurück. Der Servette FC prägte seit je den gepflegten Fussball lateinischer Provenienz. Der Klub war nicht Kraftmaschine, sondern das Tummelfeld der Schönspieler, wie es in früheren Jahren Lucien Favre und der Brasilianer José Sinval repräsentierten. Servette lockte zudem mit viel Geld Stars wie Karl- Heinz Rummenigge und zuletzt Christian Karembeu an. Viele zügelten nur wegen des Lohns ans untere Ende des Lac Léman. Die Servettiens träumten stets vom glitzernden Fussball, ohne ihn je auf Dauer zu erreichen. An die Spitze des Klubs drängten immer wieder Personen mit zweifelhafter Vergangenheit, die oft auch mit der Justiz in Konflikt gerieten.“