WM 2006
Einen versierteren Referee hätte der Kanzler gar nicht nominieren können
Kommentare deaktiviert für Einen versierteren Referee hätte der Kanzler gar nicht nominieren können
| Donnerstag, 20. Januar 2005Aus ausländischer Perspektive – Alexander Jung (NZZ 20.1.) kommentiert die Diskussion um die Imagekampagne „1. FC Deutschland 06“: „Der Schlagabtausch zwischen Opposition und Regierung, obwohl nach einer Runde schon eingestellt, hat das Format einer Posse: Da geisselte die CDU mit harten Worten das Unterfangen. Die Einwände klangen schlüssig. Die Kampagne, finanziell ausgestattet wie ein Bundestagswahlkampf, soll kurz vor der Landtagswahl im umkämpften Nordrhein-Westfalen starten. Im September 2006, drei Monate nach den Titelkämpfen, stehen die Bundestagswahlen an. Doch die Opposition gab klein bei, was nur auf den ersten Blick überraschend ist (…) Nicht im Kanzleramt, wo alles seinen Anfang nahm, wird die Kampagne koordiniert, nein, ausgerechnet der BDI, von Schröder eingeschworen, wird Doppelpass mit dem Innenministerium spielen. Für Neutralität soll der Bundespräsident Horst Köhler, ein Wirtschaftsfachmann, als Schirmherr garantieren. Einen versierteren Referee hätte der Kanzler gar nicht nominieren können. Der Wahlkampf ist eröffnet.“
Besitz ergriffen vom Alltag
Wie wirkt die Vorfreude auf die WM auf die Bundesliga? Philipp Selldorf (SZ 20.1.) fasst ein Gespräch mit Felix Magath zusammen: „Anderthalb Jahre vor dem Anstoß des Turniers hat das Ereignis längst Besitz ergriffen vom Alltag im deutschen Fußball, Wirtschaft, Kommunen, Politik und Medien befinden sich in einem Rausch der großen Erwartungen, die Branche sowieso. Da wirkt es, als seien die verbleibenden Bundesligarunden nur noch ein Vorspiel der WM und ein Forum für das Schaulaufen der Kandidaten. (…) Die Spieler lassen sich davon gern mitreißen, für die Vereinstrainer wird die Sache jedoch schwierig. “
Wenn man Gäste einlädt, muss man auch die Tore öffnen
Sepp Blatter im Interview mit Reinhard Sogl (FR 20.1.)
FR: In Deutschland sorgt das Ticketing für Aufregung, weil die Fans zu wenig Karten bekommen.
SB: Deutschland hat die WM unter dem Motto platziert: Zu Gast bei Freunden. Also wenn man Gäste einlädt, muss man auch die Tore öffnen. Von 80 Millionen Deutschen wollen sicher 30 Millionen ein Ticket haben, das ist nicht möglich. Aber es gibt ja eine Lösung mit öffentlichen Großbildwänden in den Städten.
FR: Sind die rechtlichen Probleme gelöst?
SB: Nein, aber die Klärung kommt in den nächsten zehn Tagen. Ich kenne die Details noch nicht, aber die Lösung wird ganz sicher allen gerecht. Alle werden zufrieden sein.