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Internationaler Fußball

Wie ausgehungerte Pitbulls

Oliver Fritsch | Donnerstag, 3. Februar 2005 Kommentare deaktiviert für Wie ausgehungerte Pitbulls

Sehr lesenswert! Hand-Shake nach einem aufregenden Spiel – Raphael Honigstein (SZ 3.2.) erlebt den 4:2-Sieg Manchester Uniteds in Arsenal: „Nur Gary Neville, die größte Nervensäge des englischen Fußballs, verweigerte sich dem Ritual. Die faire Geste nach dem in jeder Hinsicht extremen 2:4 nährt die Hoffnung, dass vor dem nächsten Duell der einstigen Herrscher der Liga auf den Zeitungsseiten nicht mehr mit Kriegsmetaphern geschossen werden muss, um die Dauerfehde der Trainer zu illustrieren. Das könnte jedoch ein Wunsch bleiben, zu viele Animositäten ziehen sich durch die Reihen. Die Stimmung im Highbury war trotz polizeilicher Warnung an die verfeindeten Trainer so aufgeladen, dass Schiedsrichter Graham Poll beinahe schon vor dem Anstoß gelbe Karten verteilt hätte. Kurz darauf fielen die Männer in den kurzen Hosen überall auf dem Feld wie ausgehungerte Pitbulls übereinander her, es begann ein knochenhartes, mitunter brutal geführtes Match. Plötzlich aber entwickelte sich ein großartiges Fußballspiel. Beide Mannschaften zeigten technisch präzise, bis nahe an die Schallmauer beschleunigten Angriffszüge. (…) „Keanes Straßenschläger begraben Wengers Traum vom Titel“, kommentierte die Daily Mail, diese Zeile stimmte jedoch nur zur Hälfte. Anders als beim 2:0 im Oktober mussten sich Wenger und seine Männer nicht über die unlautere Spielweise des Gegners ärgern. Klar: Wayne Rooney war wie immer an der Roten Karte vorbei geschrammt. „In ihm ringt die Seele eines jugendlichen Straftäters mit den Talenten eines Engels“, schrieb die Times. Aber abgesehen von dem 19-jährigen Nationalspieler, fiel Manchester vor allem mit selten gesehener Spielkultur auf.“

Dabei ging es diesmal nur noch um Platz zwei

Christian Eichler (FAZ 3.2.) ergänzt: „Das machte im Endergebnis ein 6:1 für den Fußball; sechs Tore, nur ein Platzverweis, ein gewaltiger Fortschritt im heißesten Duell des englischen Fußballs, vor dem erst die Trainer Ferguson und Wenger und dann, im Kabinengang des Highbury-Stadions, auch die Kapitäne Vieira und Keane Bösartigkeiten ausgetauscht hatten. Das Adrenalin, aufgestaut über fast zehn Jahre, in denen beide den englischen Titel unter sich ausmachten, mag einfach nicht weichen. Zwei Klasse-Teams, vereint in Gift und Galle. Dabei ging es diesmal nur noch um Platz zwei.“

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