Champions League
Überzeugend, aber nicht vollendet
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| Donnerstag, 24. Februar 20053:1 gegen Arsenal, doch Euphorie vermisst Michael Horeni (FAZ 24.2.) in München: „Die erfreuliche aber keineswegs glorreiche Münchener Vorstellung reduzierte sich angesichts der nachhaltigen Wirkung der vorletzten Minute wie im Zeitraffer. Magath sprach, je länger die Partie zurück lag, vor allem von der verpaßten Chance, und nur noch am Rand vom überzeugenden, aber eben nicht vollendeten Gesamtauftritt des FC Bayern. Die Begegnung war trotz ihrer überraschenden Wendung, vier Treffern und einem Torhüterduell der besonderen Art kein Spielchen erster europäischer Klasse. (…) Der französische Fußball ist auch nicht mehr das, was er einmal war.“
Schemafußballer
Heinz-Wilhelm Bertram (FTD 24.2.) hat einen Sündenbock ausgemacht: „Es war Willy Sagnol, der steif und unbeholfen ein Loch in die Luft getreten hatte. Man kann den Fauxpas des 27-Jährigen kaum mit längerer Verletzung und fehlender Praxis entschuldigen, weil er irgendwie zu der Summe vieler, oftmals verborgener Fehler des Mittelfeldspielers passt. Der Franzose ist ein Schemafußballer, wie er besser gar nicht in das auf pragmatisches Funktionieren abgestimmte Konzept des FC Bayern passen könnte. In dem Maße, in dem Sagnol in das seit zwei Jahren mitunter beklagenswert leidenschaftslose Bayern-Spiel passt, so passte sein Fehler zum aktuellen Leistungsstand der in der Abwehr notorisch verwundbaren Münchener. Das 3:1 spiegelt exakt den gegenwärtigen Status des FC Bayern München: Im Ranking der europäischen Top Ten belegt der Rekordmeister derzeit einen Mittelfeldplatz.“
Versagen in der Königsliga
Arsenal enttäuscht viele – auch Andreas Burkert (SZ 24.2.): „Das 1:3 ergänzte die im Grunde lückenlose Serie enttäuschender Leistungen der Gunners auf der europäischen Bühne um ein weiteres trauriges Kapitel (…) Das Versagen des FC Arsenal in der Königsliga wird wohl für alle Zeiten unergründet bleiben wie das Leben nach dem Tod.“
Abwehrprobleme
Raphael Honigstein (Tsp 24.2.) befasst sich mit Sorgen und Stimmung Klaus Augenthalers nach dem 1:3 in Liverpool: „Der Abstauber von Franca, das erste Tor einer deutschen Mannschaft in Anfield seit 28 Jahren, hält Bayer zwar „am Leben“, wie Augenthaler bescheinigte. Doch in seinem Mienenspiel hatte internationaler Optimismus gegen niederbayrisches Grantlertum keine Chance. Die unübersehbaren Probleme in der Abwehr hatten dem Trainer die Freude am späten Auswärtstor gründlich verdorben. Callsen-Bracker kam zwar in den ersten Minuten gut mit den langen, hohen Bällen aus der Klamottenkiste des englischen Fußballs zurecht, doch als die keineswegs überragenden Liverpooler ein paar einfache Steilpässe spielten, stand er oft falsch.“
Leverkusen hätte mehr machen müssen
Christian Eichler (FAZ 24.2.) ergänzt: „Wohl noch nie wäre es so leicht gewesen, noch mehr zu erreichen, vielleicht gar einen Sieg, wie ihn in insgesamt vierzehn Spielen in Liverpool kein Bundesligaklub schaffte. Liverpool dümpelt trotz hoher Investitionen im gehobenen Mittelmaß der Premier League herum, muß derzeit gar dem Lokalrivalen FC Everton den Vortritt lassen, blamierte sich kürzlich im Pokal, und in der Champions League erreichte man erst durch einen Sonntagsschuß von Kapitän Steven Gerrard in letzter Minute das Achtelfinale – Voraussetzungen, aus denen Leverkusen mehr hätte machen müssen.“
Make us dream
Felix Reidhaar (NZZ 24.2.) erklärt und beschreibt Liverpools Sehnsucht: „Es muss der Offensivwirbel gewesen sein, der die Zuschauer grosszügig über defensive Mängel hinwegsehen liess. Aber auch der damit gezündete Hoffnungsfunken, dass ein nach seiner Tradition grossartiger und „nie allein marschierender“ Fussballklub heute wieder Potenzial für eine Renaissance birgt. Gewiss hatten die Reds vor vier Jahren unter Gérard Houllier fünf Trophäen gewonnen. Aber zum Premier-League-Titel hat es dem ambitionierten Rekordmeister seit 15 Jahren nicht mehr gereicht, der letzte Meistercup-Sieg datiert aus dem Jahre 1984, ein Jahr darauf warf die Heysel-Tragödie den Liverpool FC vollends aus der Bahn. Dass der Kop seine Aufforderung von Make us dream nach mehreren Rückschlägen grösstenteils erfüllt sah, konnte Paul Hayward, den Chefkommentator des Telegraph, nicht verwundern. In Nächten wie dieser lasse sich die Kraft von Anfield’s Liebe zu den grossen Fussball-Aufführungen nachfühlen, meinte der Journalist, der sonst der anglo-spanischen Kreation Marke Benítez auch mit Skepsis begegnet.“
Schokoladenseite
Ralf Itzel (BLZ 24.2.) berichtet über das 1:0 Real Madrids gegen Juventus Turin: „Ronaldo spielte schlecht, wirkte frustriert. Eine Viertelstunde vor Schluss nahm ihn Luxemburgo vom Platz und setzte ihn einem Pfeifkonzert aus. Der Gute-Laune-Kicker hat sein Lächeln verloren, und italienische Besucher fühlten sich an die Endzeit bei Inter Mailand erinnert, als ihn ähnliche Vorkommnisse zur Flucht trieben. Das war die negative Nachricht für Real. Ansonsten überwogen die positiven. Denn die Champions League kitzelte mal wieder die Schokoladenseite heraus. Zu großen Anlässen kann das alternde Starensemble immer noch sein Bestes hervorzaubern. (…) Turin hatte kaum mehr als Kampfkraft zu bieten.“
NZZ-Bericht Manchester United-AC Mailand (0:1)
NZZ-Bericht FC Barcelona-FC Chelsea (2:1)