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Familie

Oliver Fritsch | Dienstag, 8. März 2005 Kommentare deaktiviert für Familie

Christian Eichler (FAZ 7.3.) beschreibt die Strategie Arsene Wengers: „Anders als die Bayern oder Manchester United und Chelsea steht Arsenal bei allen Erfolgen nicht am Ende der Nahrungskette einer großen Liga. In München oder Manchester kann man es sich leisten zu warten, bis ein Talent bei einem anderen Klub zum Topspieler gereift ist, um ihn sich dann einzuverleiben. (…) Arsenal geht Risiken mit fast jedem Kauf ein. Das ist nicht nur aus der Not geboren, wenngleich Arsenal für den Bau des neuen, eine halbe Milliarde Euro teuren Stadions sich zuletzt auf dem Transfermarkt zurückhielt. Es entspricht auch der Philosophie von Arsene Wenger, der Arsenal als Familie betrachtet und die Familienmitglieder am liebsten selbst erzieht. Wenn es gelingt, strahlen sie eine Beseeltheit aus, eine fast mönchische Hingabe an den Klub und die gemeinsame Spielidee, wie bei Musterschüler Henry, der nie fortwill aus Highbury. Doch immer öfter scheitert Wenger mit dieser Beseelung. (…) Arsenal bildet im Grunde ein Weltklasse-Juniorenteam mit drei, vier älteren Anführern. Es ist die labilste Art, ein Fußballteam zu formen. Aber wenn sie gelingt, auch die begeisterndste. Wengers pädagogisches Wagnis ist das Restrisiko der Bayern.“

Rollenspiel

Was bezweckt José Mourinho mit seinen Sprüchen, Christian Eichler (FAZ 8.3.)? „Mourinho gilt vielen als arrogant, beteuert aber glaubhaft, daß sein Auftreten nicht persönlicher Eitelkeit, sondern dem mannschaftlichen Erfolg diene. Tatsächlich gelingt es ihm, mit seinen kontroversen Auftritten Druck von seiner Elf zu nehmen. (…) Die Spanier zeigen sich hitzig erregt vom kalten Provokateur aus Portugal. Die Haltung der Spanier hat sich vor allem auf den „negativen“ Fußball von Chelsea fixiert: dicht stehen, Spiel zerstören – während Barcelona für den „positiven“, schönen Fußball stehe. Deswegen sollte sich ein zähes Verteidigen des Vorsprungs verbieten. Das ist wohl exakt das Rollenspiel, das Mourinho erreichen wollte, denn sein Team hat ohne den verletzten Robben Schwierigkeiten gezeigt, dichte, zurückgezogene Abwehrreihen zu überwinden. Wenn er Barca dazu gebracht haben sollte, nicht nur das Weiterkommen, sondern auch die Demonstration überlegener Spielkunst im Sinn zu haben, es wäre ein psychologischer Vorteil vor dem ersten Schachzug. Wenn die Sache mißlingt, wird er Prügel für die Arroganz erhalten.“

Wer Cruyff überlebt, der muß auch Mourinho nicht fürchten

Die Welt (8.3.) hingegen wirft ein: „Man kann es Stoizismus nennen oder Sturheit, fest steht, daß Franklin Edmundo Rijkaard die wohl wichtigste Anforderung an einen Trainer des FC Barcelona im Übermaß erfüllt: Er läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Nicht einmal von Johan Cruyff. Das Vereinsidol, dessen Einlassungen in Katalonien widerhallen wie das Wort des Allmächtigen, hatte Rijkaard in seiner Kolumne in der Zeitung La Vanguardia kürzlich vorgeworfen, zu defensiv spielen zu lassen. Rijkaard blieb wie immer freundlich im Ton, wurde aber für seine Verhältnisse relativ deutlich. „Keinen Bedarf“ habe er an den Kommentaren Cruyffs. Dabei hatte es Rijkaard im wesentlichen Cruyff zu verdanken, daß er im Sommer 2003 angestellt wurde. Gleichfalls hätte er die ersten Monate im Amt kaum überlebt, wäre Cruyff nicht sehr geduldig mit ihm umgesprungen. (…) Wer Cruyff überlebt, der muß auch Mourinho nicht fürchten.“

Marc Lehmann (NZZ 8.3.) schätzt Petr Cech, Chelseas Torhüter: „Trotz seinem jugendlichen Alter vereint er schon jetzt fast alle Qualitäten auf sich, die einen Torhüter auszeichnen. Peinliche Fehler, wie sie selbst der prominenten Konkurrenz in der Premier League immer wieder unterlaufen (Dudek, Lehmann, Carroll), passieren Cech praktisch nie.“

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