Bundesliga
Beruhigende Niederlage
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| Montag, 14. März 2005Michael Horeni (FAZ 14.3.) lobt die Gelassenheit beim SC Freiburg: „Tatsächlich ist der SC Freiburg nicht mehr zu retten, wie das im Jargon des Fußballs heißt, aber das Gegenteil dürfte richtig sein. Nach dem 2:3 gegen den 1. FC Nürnberg – einer Niederlage, wie sie in ihrer sportlichen Ungerechtigkeit auch nur den Absteigern widerfährt – wird sich der SC Freiburg zwar in der kommenden Saison ziemlich sicher in der zweiten Liga wiederfinden. Aber immerhin hat der Klub dem Druck widerstanden, nach einem 0:7 gegen Bayern und einem 0:5 bei Aufsteiger Mainz sein Geschäftsmodell innerhalb einer Woche zu kippen – auch wenn Abnutzungserscheinungen schon seit längerem unübersehbar geworden sind. Nach einer diesmal nur unglücklichen und daher den Verein beruhigenden Niederlage haben Trainer Finke und Präsident Stocker jetzt jedoch Gelegenheit, ernsthaft darüber nachzudenken, wie sich der SC Freiburg dauerhaft erneuern läßt und welche Rolle Finke in einem veränderten Modell zukommen könnte. Das ist jedoch eine weit schwierigere Aufgabe, als nur den Trainer zu entlassen.“
Was ist eigentlich so furchtbar an der zweiten Liga?
Dirk Schümers (FAS 13.3.) Worte über Abstiegskampf in den Ohren der betroffenen Entscheider! Seine Ansicht über die zweite Liga wird wohl nicht jeder teilen: „Warum das aggressive Gegröle nach dem Trainer-Rausschmiß? Warum die Haßparolen auf solide Kicker, die sich nun einmal nicht über Nacht in Zauberkünstler verwandeln können? (…) Warum also den Trainer entlassen, wenn das Vorhersagbare eintrifft? Im Gegenteil – ein Übungsleiter, der schon im Abstieg den Kader für die zweite Liga mitbestimmen kann, hat beste Aussichten auf den Wiederaufstieg – wie von Finke mehrfach bravourös vorgemacht. Und was ist eigentlich so furchtbar an der zweiten Liga? Wer öfter die hartumkämpften, meist abwechslungsreichen Spiele der zweithöchsten Klasse anschaut, wird sich nach einem öden Mittelfeldgekicke der ersten Liga oder einem ereignislosen 1:0-Pflichtsieg von Bayern München nicht länger sehnen. Und die Fans der Absteiger, die derzeit bei jeder Niederlage ihre Verzweiflung herausschreien, bekommen bald eine Saison voller Siege, mit neuen Gegnern und vielleicht gar einer heißen Aufstiegsfete als krönendem Abschluß geboten. Für ein solches Gipfelpanorama lohnt es sich doch abzusteigen.“
Die ganz normale Achterbahnfahrt
Gregor Derichs (FAZ 14.3.) wird auch nach dem 3:3 gegen Hertha BSC aus Leverkusen nicht schlau: „Selbst ständige Beobachter wissen nicht mehr, woran sie bei Bayer Leverkusen sind und in welche Richtung sich die Mannschaft bewegt. Die Instabilität ist eine große Konstante des Werksvereins. Gegen Berlin boten die Spieler die ganz normale Achterbahnfahrt des sich stetigen abwechselnden Formanstiegs und Formverfalls innerhalb eines Spiels.“
Lasst die Finger von O-wo-moyela!
Ulrich Hartmann (SZ 14.3.) befasst sich mit dem erneuten HSV-Sieg und dem Wechselgerücht um Patrick Owomoyela: „Zwischen Führung und Rückstand, Freude und Enttäuschung waren die Hamburger im Schneegestöber hin- und hergeschüttelt worden. Nach solchen Erlebnissen mit wegweisendem Charakter werden oft neue Ziele geboren und hehre Visionen formuliert, aber so leicht lässt sich Doll nicht aus der Reserve locken. (…) Auch der HSV gilt als Interessent, weshalb die Bielefelder Fans einen aktuellen Gassenhauer der Popgruppe „Fettes Brot“ umdichteten und warnend sangen: „Lasst die Finger von O-wo-moyela!“ Damit brachten sie es zwar live ins WDR-Radio, ihr Einfluss auf die Regeln des freudlosen Transfermarkts bleibt allerdings abzuwarten.“
Javier Cáceres (SZ 14.3.) ist genervt von Thomas Brdaric’ Wichtigtuerei: „Brdaric, der sich seit seiner Berufung zur Nationalelf für eine Kreuzung aus Adriano, Ronaldo und Gerd Müller hält, zwickt wieder mal das Gemüt. Nachdem er sich vor dem Spiel mit Trainer und Manager via Medien über die Taktik ausgetauscht und dann auch noch instinktsicher bei Hannover ins Gespräch gebracht hatte, wollte er sich erst selbst zur Pressekonferenz einladen und dann im Fernsehen „einiges richtig stellen“. Offenbar riet ihm sein Geldgeber davon ab. Brdaric interpretiert dies als Maulkorb: „Ich weiß nicht, was die damit bezwecken wollen.“ Ruhe, womöglich?“
Trainerstimmen zum Spieltag, sueddeutsche.de