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Internationaler Fußball

Der dümmste fußballerische Freitod aller Zeiten

Oliver Fritsch | Mittwoch, 16. März 2005 Kommentare deaktiviert für Der dümmste fußballerische Freitod aller Zeiten

Welchen Schluss zieht der FC Barcelona aus seinem Ausschieden gegen Chelsea, Ronald Reng (BLZ 16.3.)? „In Barcelona ist aus einer unvergesslichen Partie eine Grundsatzfrage geworden: Was bringt es noch, schön zu spielen? Barça, 16 Mal spanischer Meister und doch nie frei vom Komplex, dass die in Madrid noch größer sind, hat sich immer als Hüterin des schönen, guten, wahren Fußballs gesehen. Doch nur „Narzisten, die noch an die Mutter von Bambi glauben“, würden Barças Spektakel-Fußball in Chelsea preisen, schrieb nach jener Nacht in London-Chelsea das Sportblatt El Mundo Deportivo, das dem Klub täglich bis zu 15 Seiten widmet und als semioffizielles Sprachrohr des Barcelonismo gilt: „In Wahrheit war es der dümmste fußballerische Freitod aller Zeiten.“ Tatsächlich muss man suchen, bis man ein Team findet, dass mit solch offenherzigem Fußball international Erfolg hatte. Manchester United bei seinem Champions-League-Gewinn 1999 ist das einsame Beispiel des zurückliegenden Jahrzehnts, wenngleich Uniteds Attacke-Fußball mehr auf Kraft und Dynamik setzte (…) Dass Außenverteidiger ohne Absicherung stürmen, ist kein hinreißender Angriffsfußball, sondern taktische Naivität. Solche Erkenntnisse schmerzen Barcelona.“

Ära des Niedergangs und der Geldverschwendung

Noch ein Abgesang auf Real Madrid – Paul Ingendaay (FAZ 16.3.): „Die Arroganz, mit welcher der Klub vor zwei Jahren den defensiven Mittelfeldmann Claude Makelele zum FC Chelsea ziehen ließ, sagt alles: Wühler und Arbeitsbienen, die brauchen die anderen. Real Madrid leistet sich einen David Beckham. Wer ein Symbol braucht, hier hat er eins. (…) Und Raul? Ach, schweigen wir von Raul. Seit fast zwei Jahren ist der Spieler mit der Nummer 7 nicht mehr er selbst und wird trotzdem beharrlich aufgestellt. Der Niedergang dieses Madrider Idols, das Verlöschen des kreativen Feuers, ist ein Rätsel und vielleicht der einzige tragische Aspekt der Krise bei Real Madrid. Der Rest ist Biologie. (…) Keine Verstärkung wird die Philosophie des Präsidenten verändern, der noch immer nicht weiß, daß er seinen Verein in eine Ära des Niedergangs und der Geldverschwendung geführt hat.“

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