Confed-Cup
In Schalkes Schublade aber sähe man lieber den Schnee von gestern
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| Dienstag, 22. März 2005Der Streit zwischen Rudi Assauer und Mainz 05 – ein Strategiefehler, findet Klaus Hoeltzenbein (SZ 22.3.): „Assauer hat sein Team einer hoch emotionalisierten Atmosphäre ausgesetzt, in der es prompt die Tabellenführung verlor, womöglich aber noch viel mehr: nämlich das Vertrauen in die taktischen Fähigkeiten ihres Managers. Der stellt eine Privatfehde über das Schicksal des Vereins. Meister werden will der Klub, erstmals seit 1958, und ein Doppelsieg über den FC Bayern war bereits gelungen. Der größte Kraftakt? Mitnichten, wer rechnet schon damit, dass der eigene Chef in die Parade grätscht? (…) Jüngst, zum Schiedsrichter-Skandal, ist Assauer ein treffender, wenn auch nicht stubenreiner Spruch eingefallen: „Schmilzt der Schnee, sieht man die Kacke.“ Der Winter ist vorbei, in Schalkes Schublade aber sähe man lieber den Schnee von gestern.“
Imagevorsprung verspielt
Daniel Theweleit (FTD 22.3.) ergänzt: „Dabei hatte Assauer noch jüngst voller weiser Besonnenheit alle Provokationen aus München vom Hauptkonkurrenten um die Meisterschaft pariert. Jetzt wirkt er nicht mehr souverän und auch ein wenig unseriös mit seinen altmodischen Managermethoden. Schalke gilt als hoch attraktiver Klub, bei dem Spieler wie Fabian Ernst gar eine bessere sportliche Perspektive wähnen als bei Bayern. Jetzt scheint der Manager diesen Imagevorsprung ziemlich leichtfertig zu verspielen. Denn es ist relativ klar, das Schalke etwas zu voreilig eine Bescheinigung über die sportliche Tauglichkeit von Azaouagh unterzeichnet hat.“
Keinerlei Strategie
Peter Unfried (SpOn 21.3.) empfiehlt Assauer Fortbildung: „Assauer hatte im ZDF-Sport-Studio Gelegenheit, Psychopunkte zu sammeln. Allerdings ist es seit einiger Zeit so, dass Assauers starke TV-Auftritte sich allenfalls in der Bierwerbung vollziehen – wenn überhaupt. Mal ganz abgesehen von der Kontroverse um eine verweigerte Ablösesumme: Es sieht aus, als könnte Assauer dringend einen spin doctor oder eine Medienberatung gebrauchen. Was der Schalke-Manager vor Moderator Michael Steinbrecher müde rauspresste („Am Ende wird abgerechnet“, „Durch dumme Sprüche ist noch keiner Meister geworden“) ließ im Gegensatz zu Rummenigge keinerlei Strategie erkennen.“
Auflösung der Rubriknamensgebung durch die Leser
Das hat Spaß gemacht, ich habe so viele E-Mails erhalten, dass ich gar nicht alle beantworten konnte. Daher hier ein Dank an alle Absender für Ihre Engagement und Ihre Kreativität: Gewonnen hat, so entscheidet die freistoss-Jury: „Am grünen Tisch“, diese Entscheidung muss man wohl nicht erläutern. Unter den etwa hundert Nennungen (nur zu: „Grüner Tisch“ oder „Am grünen Tisch“) haben wir einen Sieger gelost: Markus Mehr aus Bern.
Weitere Namensvorschläge, die zum Teil ausführlich begründet wurden:
VIP-Tribüne
Vereinsmeier
Vereinskneipe
Havelounge (sehr findig)
Sesselfurz (na, na, na!)
Seitenlinie
Tatsachenentscheidung
Rasenschach
Heilige Dreifaltigkeit/Göttliche Dreifaltigkeit/Dreifaltigkeit (entspreche Fifa, Uefa, DFB)
Verbandskasten
Schlammschlacht
Rudelbildung
Gipfeltreffen
Netzwerk
Abseits
Entmüdungsbecken (?)
Kunstrasen
Thekenmannschaft
die Kiste sauber halten
Leistungszentrum
…
Den größten Begründungsaufwand leistet Ulrich Breusing aus Hannover:
„Hallo Herr Fritsch, als neuen Rubrik-Namen für Verbandspolitik schlage ich vor: Seitenwahl. Analogien zur Verbandspolitik sind:
eher mittelbarer Einfluss auf das Spiel
klare Erwartung der Beobachter an die Handlungen der Beteiligten
Bekenntnis zur eigenen Seite / Partei
ritualisierte Wahlen – meist ohne echte Wirkung
jede Partei/Mannschaft geht unabhängig vom Ergebnis als Sieger aus der Wahl hervor
sobald das Spiel angepfiffen ist, interessiert sich keiner mehr dafür.
Daneben hat der Begriff in Bezug auf das Internet Sinn.“
Stimmt! Mal sehen, wie wir ihn verwerten…