Ball und Buchstabe
Bedrohung des Fußballfestes
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| Dienstag, 29. März 2005Michael Horeni (FAZ 29.3.) befasst sich mit den negativen Folgen der Fangewalt für die WM 2006: „Nationalspieler wie Oliver Kahn redeten in den Tagen vor dem Länderspiel davon, mit großartigen Leistungen bei der WM der von Arbeitslosigkeit und Selbstzweifeln geplagten Bevölkerung wieder neuen Mut zu schenken. Der erste Mann im Staat für die WM im Einsatz, die Dienstleister im Lande trainieren für ein moderneres Deutschland-Bild, die Fußballprofis möchten ein neues Wirtschaftswunder initiieren: Willkommen in der Fußballrepublik Deutschland. Das haben sich auch die Schmuddelkinder in Celje gedacht. Ein paar hundert Randalierer haben genügt, um die Bedrohung des Fußballfestes 2006 real erscheinen zu lassen. Nicht der politische, ungreifbare Terror, vor dem sich alle Großereignisse mit Millionenaufwand schützen, sondern die seit zwanzig Jahren bekannte, ganz gewöhnliche Gewalt um den Fußball rückte wieder ins Bewußtsein. Auch wenn die Hooligans für ihre Taten günstige Umstände – ein kleines, leicht zugängliches Stadion und offensichtlich ziemlich unvorbereitete Sicherheitskräfte – bei der Weltmeisterschaft nicht wiederfinden werden: Die WM-Organisatoren und der deutsche Staat werden die altbekannten Spielverderber nicht mehr vergessen.“
Ludger Schulze (SZ 29.3.) fügt hinzu: „Zynisch ausgedrückt könnte man sagen, die Geschehnisse von Celje hätten einen positiven Aspekt: 15 Monate vor der WM haben alle wieder lernen müssen, dass feige Wirrköpfe weiter auf der Suche nach einer Bühne und nach Opfern sind.“