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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Bei Null

Oliver Fritsch | Donnerstag, 31. März 2005 Kommentare deaktiviert für Bei Null

Italiens Dopinggesetze – Birgit Schönau (SZ 31.3.) erkennt eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis: „Zweimal wurde Milan für die freiwillige Kontrolle ausgelost, zweimal haben seine Spieler sie verweigert. Ihre Urinproben gaben Gattuso, Pancaro und Seedorf hingegen ab – die sind nämlich Pflicht. Der italienische Fußballverband FIGC ist weltweit der einzige, der Blutkontrollen bei seinen Spielern durchführt. (…) Italien hat die härtesten Antidoping-Gesetze Europas, dennoch steht sein Profifußball, was die Doping-Bekämpfung angeht, bei Null. Anders ist kaum zu erklären, dass die Spieler aus dem Klub des Regierungschefs Berlusconi ungestraft Kontrollen verweigern können. Und dass Juventus Turin nach einem Gerichtsurteil, das systematisches Epo-Doping seiner Spieler feststellt, das Thema nachgerade tabuisiert. (…) Die Langsamkeit der Justiz hat Italien schon so manche Rüge des Europäischen Menschenrechts-Tribunals eingebracht, während gegen Berlusconi ein Prozess nach dem anderen wegen Verjährung eingestellt wurde. Kein Wunder also, dass Juventus in Sachen Doping von Liga-Chef Galliani Rückendeckung erhält.“

Die BLZ erinnert an den Beginn der Demokratisierung des DDR-Fußballs vor 15 Jahren

BLZ: Die einstigen Gelsenkirchener Nationalspieler Erwin und Helmut Kremers kritisieren das Schuldenmodell des FC Schalke 04

FAZ-Interview mit Nia Künzer

Beckhampassion

Friede den Palästen! Das Streiflicht (SZ 31.3.): „Georg Büchner war ein kluger Mensch. Wenngleich nicht ganz so klug wie Victoria Beckham. Man sollte ihm aber keine Vorwürfe deswegen machen, schließlich starb er schon im Jünglingsalter von nur 23 Jahren. Mrs. Beckham hingegen ist bald 31, also von Lebenserfahrung, wenn nicht gar Altersweisheit deutlich gezeichnet. Herr Büchner, man erinnert sich, schrieb im juvenilen Jähzorn: „Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider.“ Lady Beckham, die nun wirklich in einem schönen Haus wohnt (über die Zierlichkeit ihrer Kleider kann man streiten), weiß es besser: Das Leben der Reichen ist ein endloser Albtraum. Über dessen Grauen erzählte sie nun herzzerreißend dem Daily Mirror. Sie habe ihr spanisches Exil total satt, und um überhaupt Trost zu finden in all dem Elend, müsse sie ihren Geburtstag unbedingt daheim feiern, im gemütlichen britischen Eigenheim, auch Beckingham Palace genannt. Mit englischem Gebäck und jeder Menge englischem Tee. Man könnte spontan eine Teetasse vollweinen, wenn man solches liest. Und man fragt sich, wann die Künstler diesen wahrhaft tragischen Stoff aufgreifen. Wann einer den Film „Die bitteren Tränen der Victoria Beckham“ dreht. Oder wann einer endlich die „Beckhampassion“ komponiert oder wenigstens „Eine kleine Teemusik“.“

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