Internationaler Fußball
Auf der Suche nach der Leichtigkeit von einst
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| Freitag, 1. April 2005Christian Eichler (FAZ 1.4.) zieht Schlüsse aus dem 1:1 Frankreichs in Israel und der harzigen WM-Qualifikation: „Ein plötzlich fußlahmer Fußballriese sucht die Leichtigkeit von einst. Was ist nur mit den Franzosen los, immer noch Zweiter der Weltrangliste? (…) Wie einst Berti Vogts fällt es auch dem ehemaligen Jugendtrainer Domenech schwer, den Respekt der gestandenen Spieler zu gewinnen, die er mitunter wie seine früheren Junioren behandelt: mit einem Handy-Verbot bei Massagen oder dem gemeinsamen Pflichtfrühstück nach dem Spiel – keine privaten Rückflüge am Spielabend mehr.“
Russensport
Matthias Kolb (SZ 1.4.) erläutert die Brisanz des Spiels Estland gegen Russland (1:1): „Das ist ein Duell des stolzen Neu-Mitglieds der EU gegen den großen Nachbarn, der für viele der 1,4 Millionen Esten noch immer die Sowjetunion verkörpert, von der man sich 1991 lossagte. Etwa ein Viertel der estnischen Bevölkerung ist russisch-sprachig, und wer von ihnen die Staatsbürgerschaft erhalten will, muss einen Sprachtest in Estnisch bestehen. Diese Prüfung nutzt die Regierung in Moskau seit Jahren, um Estland Diskriminierung vorzuwerfen. Zuletzt hatte Moskau erbost auf die Ankündigung des estnischen Präsidenten Arnold Rüütel reagiert, er werde nicht an der Gedenkfeier zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Moskau teilnehmen, weil mit dem 9. Mai die sowjetische Besatzung begann, bei der zehntausende Esten deportiert wurden – eine Entschuldigung Russlands hat es bisher nicht gegeben, wodurch eine Annäherung erschwert wird. Die Stimmung vor dem Spiel war also aufgeheizt. Die Befürchtungen bestätigten sich glücklicherweise nicht: Diesmal blieb es neben und auf dem Spielfeld friedlich. (…) Fußball hatte lange Zeit ein schlechtes Image: „In der Sowjetzeit galt das Spiel als Russensport, weshalb die Esten lieber Basketball und Volleyball spielten“, erklärt Pressesprecher Mikhel Uiboleht. Auch darum sei man stolz darauf, im Fußball mit dem 140-Millionen-Volk der Russen mithalten zu können.“
Eine Legende
Marcus Pfeil (Tsp 1.4.) gratuliert den Boca Juniors zum 100. Geburtstag: „Es waren fünf Söhne italienischer Immigranten, die den Verein am 3. April 1905 aus der Taufe hoben, nach dem Hafenviertel La Boca benannten und mit dem Zusatz „Juniors“ versahen, eine Hommage an die Engländer, die den Fußball nach Argentinien gebracht hatten. Und die Vereinsfarben? Die Flagge des ersten Schiffes, das den Hafen von Buenos Aires anlief, sollte den Bocas ihre Farbe geben, so die Abmachung. Es war ein schwedisches. Die Blau-Gelben haben seither 19 nationale Titel gewonnen, sie haben fünfmal die Copa Libertadores mit nach Hause gebracht und sie waren dreimal Weltpokalsieger. Klangvolle Namen spielten für Boca: Alfredo di Stefano, Gabriel Batistuta, Walter Samuel, Juan Román Riquelme oder Carlos Tevez, Torschützenkönig bei den Olympischen Spielen in Athen. Eine Legende ist der Verein schon immer, spätestens aber seit 1981, als ein 20-Jähriger mit einem lupenreinen Hattrick die Schwarz-Roten, den Erzrivalen River Plate, im Alleingang abschoss. Es war der Tag, an dem sich Diego Armando Maradona in die Herzen der Boca-Fans spielte. Noch heute huldigen Plakate im Stadion dem unvergessenen „El Diego“, obwohl er in nur 42 Spielen für Boca auf dem Rasen stand.“
SZ: „Ohne Jekyll und ohne Hyde“ – José Mourinho für zwei Spiele gesperrt