Bundesliga
Die eigene Mannschaft stärken, die Konkurrenz schwächen
Kommentare deaktiviert für Die eigene Mannschaft stärken, die Konkurrenz schwächen
| Samstag, 9. April 2005Richard Leipold (Tsp 9.4.) blickt auf das Schalker Spiel in Stuttgart: „Die Begegnung mit dem VfB ist auch ein Spiel um Kevin Kuranyi. Es ist kein Geheimnis, dass dessen Vertrag eine Klausel enthält, die ihm einen Wechsel erlaubt, wenn der VfB nicht mindestens Zweiter wird. Für Rudi Assauer wäre eine Verpflichtung nicht nur die Gelegenheit, die eigene Mannschaft zu stärken, sondern zugleich die Konkurrenz zu schwächen. Die Bayern arbeiten seit Jahrzehnten nach diesem Prinzip. Bei Werder Bremen ist es Assauer schon gelungen.“
Schwankungen
„Wie gut sind die Stuttgarter in dieser Saison wirklich?“, fragt Peter Heß (FAZ 9.4.): „Die Hauptschwierigkeit für den VfB liegt darin, daß er in der Offensive ziemlich abhängig von der Form Alexander Hlebs ist. Der vielleicht talentierteste Spieler der gesamten Bundesliga wandelt ständig zwischen Weltklasse und zweiter Liga. Der Weißrusse mit der Fähigkeit zum Besonderen spürt den Druck der Verantwortung. In seinem Drang zur Eigeninitiative findet er nicht immer das rechte Maß. Zwischen genialem Dribbler oder Regisseur und eitler Spielbremse liegt oft nur ein kleiner Schritt zuviel. Sind die Schwankungen Hlebs die Schwankungen des VfB?“
BLZ: Hleb sieht seine Zukunft beim VfB Stuttgart
Es geht um maximalen sportlichen Erfolg bei Vermeidung der Insolvenz
Jörg Marwedel (SZ 9.4.) beobachtet die Entwicklung in Hamburg: „Der nächste Schritt auf dem Weg zurück in die internationale Klasse könnte schwierig werden. Der HSV, 1983 Europapokalsieger der Landesmeister, ist noch längst nicht wieder konkurrenzfähig mit den Größten der Branche. Einen Kraftakt wie im vergangenen Jahr, als man 11,5 Millionen Euro Ablöse in Benjamin Lauth, Daniel van Buyten, Emile Mpenza und Khalid Boulahrouz investierte, „können wir nicht wiederholen“, sagt Dietmar Beiersdorfer. Nur für punktuelle Verbesserungen sei Spielraum da. Das neue Stadion, nun im Besitz des HSV, ist nicht nur Segen, sondern auch Handikap. Während etwa Hertha BSC für zwei Millionen Euro Miete pro Jahr im Olympiastadion jede Glühbirne bei der Stadt anfordern kann, tragen die Hamburger außer am Unterhalt auch schwer am Kapitaldienst. Etwa sieben Millionen Euro habe man deshalb jede Saison weniger zur Verfügung als die Berliner, sagt Vorstandschef Bernd Hoffmann und rechnet das in die gültige Währung um: „Davon kann man zwei Klassespieler mehr bezahlen.“ Hoffmann, früher Chef bei der Marketingagentur Sportfive, hat im neuen Job radikal umdenken müssen. „Ich dachte immer, als Klubvorstand müsse das Ziel maximaler Gewinn sein, in Wirklichkeit geht es um maximalen sportlichen Erfolg bei Vermeidung der Insolvenz“, erzählt er. Ein flapsiger Satz mit hohem Wahrheitsgehalt.“
Indirekt bin ich über Sforza gestolpert
Die FAZ (9.4.) befasst sich noch einmal mit Kurt Jaras Ausstieg in Kaiserslautern: „Es ist mittlerweile selten, daß eine Trainerentlassung in der Bundesliga noch für Erstaunen sorgt. Dem 1. FC Kaiserslautern ist dieses Kunststück gelungen. Denn die üblichen Gründe – Erfolglosigkeit oder mangelhafter Kontakt des Trainers zu den Spielern – taugten diesmal nicht als erklärende Hinweise für das Ende einer Beziehung. Der Österreicher hatte in der Rückrunde eine bestenfalls durchschnittliche Mannschaft von den hinteren Regionen auf den elften Platz geführt. So hinterließ die „einvernehmliche Trennung“ viele offene Fragen, nicht zuletzt über das Verhältnis zwischen Jara und dem Klub mit seinen verschiedenen Strömungen. Zwei Tage nach seinem Abschied hat der Österreicher selbst ein paar Argumentationshilfen für das abrupte Ende nachgeliefert. Er machte Ciriaco Sforza mitverantwortlich für sein Scheitern als Trainer in der Pfalz. „Indirekt bin ich über ihn gestolpert“, behauptete Jara in einem Interview mit der Bild-Zeitung.“