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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Der Aufstieg ist dem Abstieg des traditionellen Fußballmilieus zu verdanken

Oliver Fritsch | Donnerstag, 21. April 2005 Kommentare deaktiviert für Der Aufstieg ist dem Abstieg des traditionellen Fußballmilieus zu verdanken

Adam Soboczynski (Zeit 21.4.) erklärt Wesen und Erfolg der 11 Freunde: „In den Zeitschriftenauslagen hat sich ein Magazin etabliert, das den Fußball nicht wie Sport-Bild auf Sensationsstorys oder wie der kicker weitestgehend auf Spielberichterstattung reduziert. (…) Fußball hat sich zu einem Teil der Popkultur entwickelt. Er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und alles andere als ein Unterschichtenphänomen. Ohne diese Entwicklung wäre 11 Freunde nicht denkbar. Gleichzeitig aber verachten die Autoren des Magazins die umfassende Kommerzialisierung des Fußballbetriebs. Die Retroperspektive des Magazins ist nicht postmodern-ironisches Spiel, sondern heiliger Ernst. Es verachtet die marktstrategische Disziplinierung der Fans, die mit Beschallungsanlagen und Videoleinwänden zu steuerbaren Entertainment-Konsumenten geformt werden. 11 Freunde ahnt das schleichende Ende traditioneller Fankultur voraus, den Abschied vom verschwitzten Proletariat auf Stehplätzen, vom archaischen Einsingen, von hitziger Freund-Feind-Bestimmung. Und so feiert es, was im Schwinden begriffen ist: das euphorische Stadionerlebnis, in der die Berührungsfurcht der Individuen in eine kollektive Berührungslust umschlägt. Der Aufstieg von 11 Freunde ist dem Abstieg des traditionellen Fußballmilieus zu verdanken.“

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