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Deutlicher Punktsieg für Franz Beckenbauer

Oliver Fritsch | Freitag, 22. April 2005 Kommentare deaktiviert für Deutlicher Punktsieg für Franz Beckenbauer

Vom Uefa-Kongress in Tallinn berichtet Roland Zorn (FAZ 22.4.): „Schon vor Beginn des Kongresses kam sich Michel Platini ziemlich einsam vor. Der selbsternannte Kandidat für die Nachfolge von Lennart Johansson hatte erkennen müssen, daß er zu früh „hier“ gerufen hatte. Im festen Glauben daran, daß der verdiente Amtsinhaber seinen Abschied ankündigen werde, war der frühere Chefstratege unter Frankreichs allerbesten Fußballspielern schon Mitte März öffentlich vorgeprescht. Dieses offizielle Solo mit Briefen an die 52 Uefa-Mitgliedsverbände und einer Pressekonferenz in Paris durchkreuzte Johansson in Tallinn kurzentschlossen, als er dem Kongreß seinen einstimmig angenommenen Vorschlag antrug, die eigene Amtszeit bis 2007 zu verlängern. (…) Platini hat sich verpokert und bei Johansson für seine vorauseilende Wahlwerbung entschuldigt. Nachdem auch noch das Regierungsorgan der Uefa den forschen Franzosen zurückgepfiffen hatte, versprach der 49 Jahre alte Fußballstar von gestern kleinlaut, seine Kampagne erst einmal ruhen zu lassen. Deutlicher Punktsieg also für Franz Beckenbauer. (…) Michel Platini weiß seit Donnerstag, daß Ungeduld auf dem weiteren Weg nach oben nicht immer der beste Ratgeber ist, Beckenbauer dagegen wartet wie so oft in seinem Leben auf alles Gute, das von oben auf ihn zukommt.“

Keine lahme Ente

Taktik? Thomas Kistner (SZ 22.4.) prüft Lennart Johanssons Ankündigung, eventuell noch einmal zu kandidieren: „Johansson hat keine neuen Ambitionen entwickelt. Mit seinem Rückzug vom Rückzug trifft er nur die notwendige Vorsorge, dass er in den letzten Amtsjahren nicht selbst zur lame duck wird, zur lahmen Ente – weil sich Europas Fußballwelt ganz auf den Titanenkampf Beckenbauer/Platini fokussiert. Das Thema hat ja zuletzt ständig die internationale Debatte beherrscht, ganz in Vergessenheit geriet, dass vorläufig noch der alte Schwede regiert. Das will er in aller Ruhe bis 2007 tun.“

Jörg Thomann (faz.net) stellt eine Frage, die uns alle nicht schlafen lässt: „Ist der Übergang von der schillernden Lichtgestalt Wojtyla zum „einfachen, demütigen Arbeiter” Ratzinger zu vergleichen mit dem Wechsel von Franz Beckenbauer zu Berti Vogts – mit denselben verheerenden Folgen für die Spielfreude der Mannschaft?“

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