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Ein neuer Typ Trainer

Oliver Fritsch | Mittwoch, 27. April 2005 Kommentare deaktiviert für Ein neuer Typ Trainer

Christian Eichler (FAZ 27.4.) vergleicht José Mourinho und Rafael Benitez: „Europas jüngste Trainerstars könnten unterschiedlicher nicht wirken. Mourinho, mit dem Aussehen und Gehabe eines Filmstars, cleverer Provokateur, Maestro des Medienorchesters; Benitez, mit dem weichen Gesicht und dem unscheinbaren Auftreten eines Mannes, der in einer Menge nicht auffällt. Der eine ein James Bond der Trainerbank; der andere ein Inspektor Columbo. Vom Verständnis des Fußballs, des Erfolges, der Trainerarbeit aber ähneln sich der 42jährige Portugiese und der 45jährige Spanier wie Zwillingsbrüder. (…) Ein neuer Typ Trainer ist das. Er entlarvt die in England, auch in Deutschland gängige Schnellbeförderung namhafter Spieler in hohe Trainerposten mit der Begründung, ein Trainer müsse die Situation der Spieler auf Topniveau selbst erlebt haben, als Unfug. Mourinho und Benitez erhielten erst durch mangelndes Balltalent die Zeit, das Trainerhandwerk gründlich zu lernen. So sind beide noch jung und haben doch fast zwanzig Berufsjahre hinter sich. Sie studierten nebenbei, machten Praktika im Ausland, arbeiteten sich durch erste Jobs als Chefs bei kleinen Klubs. Lehrjahre des neuen Typus Meistertrainer. Beide sind akribische Arbeiter, die viele Stunden ihre Studien an Video und Laptop betreiben.“

Raphael Honigstein (taz 27.4.) ergänzt: „Das heutige Match ist in den englischen Medien zur Stilfrage erklärt worden, zum Duell Mourinho gegen Anti-Mourinho. Ironischerweise ist Benítez, der gefühlskalte Kastilier, der einzige namhafte Kollege in der Liga, mit dem sich der Chelsea-Coach noch nicht verkracht hat. Die beiden haben ein außerordentlich gutes Verhältnis. In vielerlei Hinsicht sind sich die Kontrahenten auch ähnlich. (…) Benítez lässt Stärken und Schwächen seiner Spieler ständig von extrem teurer Computer-Software auswerten und stellt streng nach Laktatwerten auf – wurden belächelt, brachten aber Erfolg.“

NZZ-Bericht Milan-PSV (2:0)

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